Mehrere Länder Mittel- und Osteuropas planen, ihre veralteten russischen Mil-Hubschrauber möglicherweise durch gebrauchte UH-60 Black Hawks aus US-Beständen zu ersetzen. Die „Helicopter Alliance“ verhandelt derzeit über den Kauf von mehr als 40 dieser Modelle zur Modernisierung der europäischen Flotten.
Übergang zu westlichen Hubschraubern
Im Rahmen der Konferenz „Helicopter Technology Central and Eastern Europe“ in Prag gab ein Sprecher der Helicopter Alliance am 21. Mai Einblicke in das laufende Vorhaben. Die Tschechische Republik, das Gastgeberland, steht kurz vor der Außerdienststellung mehrerer ihrer in die Jahre gekommenen Hubschrauber, darunter Mil Mi-17 EC2 sowie die Mi-8 PS- und MT-Versionen, die teilweise seit 1988 im Einsatz sind.
Die Betriebskosten, der Mangel an Ersatzteilen und fehlender Support durch den ursprünglichen Hersteller (OEM) machen den Weiterbetrieb der russischen Modelle zunehmend unwirtschaftlich. Andere Länder wie Kroatien, Litauen, Polen, Rumänien und die Slowakei haben diesen Übergang bereits begonnen.
Vorteile der Black Hawk-Familie
Die UH-60 Black Hawks bieten ein breites Einsatzspektrum: Luftlandeeinsätze, allgemeine Unterstützungsmissionen, medizinische Evakuierung, Kommando- und Kontrollaufgaben, Spezialeinsätze und Kampfunterstützung. Die robusten Maschinen gelten als zuverlässig, vielseitig einsetzbar und gut versorgbar über ein globales Logistiknetzwerk.

Die „Helicopter Alliance“ – Ein transatlantisches Projekt
Die 2023 gegründete Helicopter Alliance vereint sechs Unternehmen aus der Tschechischen Republik, der Slowakei und den USA. Im März 2025 unterzeichnete Ace Aeronautics – ein US-Mitglied der Allianz – eine Vereinbarung mit dem Hersteller Sikorsky. Dadurch wurde Ace zum autorisierten Wartungs- und Instandsetzungszentrum für die Black Hawk-Hubschrauber.
Die Allianz plant, 40 bis 60 ausgemusterte US-Army-Hubschrauber zu übernehmen, sie in Guntersville (Alabama) zu modernisieren und auf die Anforderungen europäischer Nutzer anzupassen. Gleichzeitig soll das Personal dieser Länder geschult und eine langfristige Wartungsinfrastruktur bis mindestens 2070 aufgebaut werden.

Herausforderung: Ausbildung und Logistik
Die Umstellung auf das US-System würde jedoch logistische und finanzielle Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere im Bereich der Pilotenausbildung. Während Ersatzteile für die Black Hawks weltweit verfügbar sind, ist die Ausbildung von europäischem Personal in den USA mit hohen Kosten verbunden.
Nigel Amphlett, Kampagnendirektor bei HeliOps, kritisierte auf der Konferenz, dass die Ausbildung europäischer Piloten in Florida, etwa bei US Aviation Training Solutions, zwar möglich sei, aber mit Nachteilen verbunden ist. Piloten, die über Monate oder Jahre in den klimatisch stabilen Bedingungen der USA trainieren, könnten Schwierigkeiten haben, sich wieder an das wechselhafte europäische Wetter anzupassen.

Lösung: Europäische Trainingszentren
Amphlett sprach sich für ein mögliches europäisches Ausbildungsmodell nach Vorbild der NATO-Flugausbildung aus. In diesem Netzwerk nutzen Länder gegenseitig ihre Trainingsressourcen, was nicht nur Kosten spart, sondern auch realitätsnähere Bedingungen schafft.
HeliOps, ein in Großbritannien ansässiges Unternehmen, bietet bereits ähnliche Dienstleistungen für europäische Streitkräfte an, etwa für die Deutsche Marine. Amphlett schlug vor, ein gemeinsames europäisches Trainingszentrum einzurichten, das Flug- und Technikschulungen unter einem Dach anbietet und von mehreren Ländern gemeinsam genutzt werden kann.

Fazit: Neue Ära für Europas Hubschrauberflotten
Der mögliche Wechsel von Mil- zu Black Hawk-Hubschraubern würde eine strategische Neuausrichtung vieler osteuropäischer Staaten makieren. Die „Helicopter Alliance“ verfolgt das Ziel, eine nachhaltige europäische Nutzergemeinschaft aufzubauen, gestützt auf US-amerikanische Technologie und transatlantische Kooperation. Trotz der Herausforderungen könnte dieses Projekt langfristig zu mehr Unabhängigkeit, Effektivität und Sicherheit im Lufttransportbereich führen.