Es war das große Ziel von Volocopter, als erster Lufttaxi-Hersteller der Welt im Rahmen eines internationalen Großevents wie den Olympischen Spielen 2024 in Paris abzuheben und erstmals auch Passagiere an Bord zu befördern. Dafür standen sogar zwei Fluggeräte vom Typ Volo-City zur Verfügung. Die angekündigten Flüge wurden während der Spiele immer wieder verschoben und fielen am Ende sogar ganz aus. Auch eine benötigte Genehmigung der Behörden wurde nicht erteilt.
Auslöser der Misere, die sehr wahrscheinlich auch Auswirkungen auf dringend benötigte, neue Investorengelder haben dürfte, waren offensichtlich die Motoren. Schuld sei ein Zulieferer aus den USA, er habe „nicht das geliefert, was er versprochen hat“, sagte der Chef von Volocopter Dirk Hoke in Paris.
Das prestigeträchtige Vorhaben, in Paris erstmals mit Passagieren in einem eVTOL (electric vertical take-off and landing Vehicle) abzuheben und über die Stadt an der Seine zu fliegen, war auch für die Betreibergesellschaft der Pariser Flughäfen (ADP) ein Großprojekt. Beide Partner hatten in den Wochen und Monaten vor Olympia intensiv dafür geworben. Die dafür benötigte Genehmigung der französischen Luftfahrtbehörde stand bis zuletzt aus und wurde am Ende auch nicht erteilt.

Volocopter wird aber dennoch abheben – wenn auch unbemannt. Am Schlusstag der Olympischen Spiele soll es einen Demonstrationsflug am Schloss von Versailles in der Nähe von Paris geben. Ein VoloCity ist zuvor mit eigener Volocopter-Crew auf dem Flugplatz Saint-Cyr-L’Ecole in der Region Paris geflogen.
So bleibt Volocopter immerhin ein kleiner Marketingeffekt und Unternehmens-Chef Hoke sprach trotzdem von einem wichtigen Meilenstein. „Die Elektrifizierung des Luftverkehrs ist ein Schritt, den wir gehen müssen“, sagte er in einem Interview. „Wir freuen uns, dass wir zeigen können, dass das kein Science-Fiction ist.“
Inzwischen kam heraus, dass sich die Lieferung der dringend benötigen Motoren, offenbar mit einem genehmigungsrelevanten Feature, nicht um Tage, sondern eher um Wochen verzögern werde und deshalb für den Einsatz vor Ort in Paris viel zu spät eintreffen würden. „wir sind ein bisschen enttäuscht, aber wir haben immer gesagt, dass wir keine Kompromisse bei der Sicherheit machen werden.“
Den VoloCity bewirbt Volocopter als vollelektrisch betriebenen Zweisitzer, der neben der Fossilfreiheit auch besonders leise ist. Bereits in einer Entfernung von 120 Metern sei das Fluggerät in der Luft nicht mehr zu hören. Die ADAC Luftrettung ist mit Volocopter eine strategische Partnerschaft eingegangen und versucht, das eVTOL als Ergänzung zum Hubschrauber im Luftrettungsdienst zu positionieren.