Sonntag, September 28, 2025
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Verticon 2025: Robinson stellt Neuheit vor

Seit Wochen macht der US-Hersteller Robinson die Fachnetzwerke im Internet mit dubiosen Andeutungen verrückt. Unscharfe Videoaufnahmen und gepixelte Mitarbeiter erzählen die Geschichte von einem noch nie dagewesenen Technologiesprung. Auf der diesjährigen Messe Verticon (ehemals Heli Expo) soll der Geheimnisschleier endgültig gelüftet werden.

Die Heli Expo ist die Hausmesse des US-amerikanischen Hubschrauberverbandes (gegründet 1948) und gilt in der Drehflügel-Branche als die wichtigste internationale Industrieveranstaltung zum Jahresbeginn. Bahnbrechende Innovationen werden in der Regel dort mit einer nicht selten riesigen Premiere vorgestellt und anschließend auf andere Messen im selben Jahr durchgereicht. Um den Fokus auf sein offenbar neues Produkt im Vorfeld noch zu verstärken, hat Robinson den Weg über eine Andeutungskampagne gewählt.

Ein neuer Hubschrauber? Was ist an dem Gerücht dran.

Der Markenkern von Robinson war und ist immer noch die Ausbildung. Wer in den letzten 15 Jahren fliegen gelernt hat, saß garantiert in einem kolbengetriebenen Zweisitzer von Robinson. Wer anschließend seine Familie und Freunde mitnehmen wollte, machte ein Rating auf die viersitzigen R44 – ebenfalls kolbengetrieben.

Ein ähnliches Bohei machte Robinson im Jahr 2010, als er fast 40 Jahre nach dem Erstflug des R22 plötzlich einen Turbinen-Hubschrauber vorstellte. Branchenkenner wussten damals schon, dass für Robinson langfristig kein Weg an der Turbine vorbeiführen würde.

Die Premiere des R66 ist nun 15 Jahre her. Dieser Zeitraum würde einem Hersteller wie Robinson in der Größe eines Mittelständlers theoretisch reichen, um einen neuen Hubschrauber zu entwickeln. Doch was müsste diese Maschine können? Wie hoch hängt die Latte?

Sneak Preview: Es sieht in dem verfremdeten Video so aus, als ob unter dem neuen Hubschrauber eine Sprühapparatur hängt. Ein solcher Anbau würde nach einer Leistungssteigerung des Helikopters verlangen. (Foto: Robinson Helicopter)

Das könnte ein R88 zum Branchenkiller machen!

Bliebe man in der Nomenklaturfolge der Produktreihen, müsste eine neue Hubschrauberkategorie bei Robinson eigentlich R88 heißen. Doch was müsste die Maschine mitbringen? Zunächst einmal müsste man die einzelnen Geschäftsfelder logisch betrachten. Ein riesiger Hubschrauber rein für Ausbildungszwecke wird nicht funktionieren. Die R22 ist bei den Flugschulen gesetzt. Das VIP-Segment mit schwerer Lederkabine und Kühlschränken ist zu klein für das neue Produkt eines relativ kleinen Familienbetrieb. Gleiches gilt für den Mehrpersonentransport ab 3 Passagieren, einige Nummern zu groß und mit erheblichen Entwicklungskosten verbunden. Es bliebe allein die Leistungssteigerung der existierenden Basis für ein neues und umsatzstarkes Segment: zum Beispiel der Arbeitsflug. Einer der bekannten Verdächtigen, der hier zu Hause ist, heißt in Robinsons Heimatmarkt USA: Bell 206 – ein Produkt von 1967. Aber auch der kommerzielle Betrieb in dichtbesiedelten Gebieten (Innenstädten), der zum Beispiel in Europa zwingend einen zweimotorigen Antrieb vorschreibt, dürfte sich für Robinson lohnen.

Was könnte nun an einem R88 nun besonders innovativ sein?

Elektroantrieb?
Sehr unwahrscheinlich. Viel zu schwere Batterien und die jüngsten Entwicklungen der Flugtaxi-Projekte hat die derzeit unüberwindbaren Hürden klar aufgezeigt.

Doppelturbine?
Ein Doppelturbinenatrieb wäre möglich und würde die Zulassung eines solchen Hubschraubers für den kommerziellen Betrieb in Innenstädten ermöglichen. Dieses Segment blieb Robinson-Kunden bislang verwehrt.

Neuer Hauptrotor?
Ein größerer und schwerer Hubschrauber, vielleicht mit einem neuen Antrieb, benötigt auf alle Fälle einen neuen Hauptrotor. Wer unten mehr ranhängt, muss auch oben über der Zelle tätig werden – so war das bei Hubschraubern schon immer.

Mehr Leistung für den Arbeitsflug?
Angenommen, Robinson ist den Weg der Zweimotorigkeit gegangen. Dann wäre es durchaus möglich, die Leistung so weit zu steigern, dass der neue Hubschrauber auch im Arbeitsflugsegment Fuß fassen kann. Lange Anbauteile wie zum Beispiel Ausleger einer Sprühflugeinheit mit den dazugehörigen Tanks fordern jeden Hubschrauber bis ans Limit.

Verräterische Details

Unscharfe Bilder und gepixelte Videos sind das eine – die meisten Erkenntnisse lassen sich aber aus dem Sound auf der Tonspur des Videos gewinnen. Gesetzt den Fall, dass es sich um den echten Klang dieser geheimnisvollen Neuheit handelt. Ganz klar ist eine Turbine zu hören. Und auch der Rotorklang ist deutlich anders als die bekannten Zweiblattrotoren von Robinson. Die Silhouette aus den Bildern oben verrät: Die Zelle folgt der typischen Robinson-Linie ist unten jedoch erkennbar breiter.

Eine mögliche R88 hätte zwei Turbinen, wäre auch für den Arbeitsflug gerüstet und hätte mindestens einen Dreiblatt-Rotor. Es gibt nur eine Sache, die wirklich stutzig macht: Warum sind in Zeiten von Youtube und Co. nicht schon längst Bilder von geheimnisvollen Erprobungen durchgesickert? Einen R88 entwickelt man schließlich nicht über Nacht. Am ersten Messetag der Verticon 2025 in Dallas wird das Geheimnis gelüftet und wir halten Sie auf dem Laufenden!

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