Auf den ersten Blick mag es ungewöhnlich erscheinen, dass die britische Royal Navy Hubschrauber einsetzt, um Brennholz zu abgelegenen Rettungshütten in Norwegen zu transportieren. Doch diese Mission ist ein essenzieller Bestandteil des Wintertrainings und der Unterstützungseinsätze der Commando Helicopter Force.
Versorgung aus der Luft – eine logistische Herausforderung
Die 845 Naval Air Squadron liefert pro Zielort rund 600 Kilogramm Brennholz, das für bis zu drei Jahre reichen soll. Diese Vorräte stellen sicher, dass Notunterkünfte und Wanderhütten auch unter extremen Bedingungen nutzbar bleiben.
Der Transport von Brennholz zu diesen abgelegenen Orten ist eine logistische Herausforderung:
- Im Sommer sind die Hütten wegen fehlender Straßen schwer erreichbar.
- Im Winter können sie nur mit Skiern oder speziellen Kettenfahrzeugen wie den Bv206 der Commandos angefahren werden – eine mühsame und zeitintensive Methode.
Hier kommen die Hubschrauber ins Spiel: Sie ermöglichen eine schnelle und effiziente Versorgung dieser entlegenen Unterkünfte.
Operation Clockwork: Training für den Ernstfall
Jeden Winter entsendet die Royal Navy ihre Wildcat- und Merlin-Hubschrauber nach Bardufoss, Norwegen, um an der Operation Clockwork teilzunehmen. Diese seit Jahrzehnten bestehende Arktis-Übung bereitet das Personal darauf vor, unter extremen Bedingungen zu überleben und zu operieren.
Als Zeichen der Dankbarkeit für die Gastfreundschaft ihrer norwegischen Partner unterstützt die Royal Navy die Troms Turlag, eine Wandervereinigung, die Schutzhütten in Nordnorwegen unterhält. Diese Unterkünfte dienen nicht nur als Rastplätze für Wanderer, sondern auch als lebenswichtige Notunterkünfte in einer der rauesten Regionen Europas.

Einsatz von vorgeschobenen Operationsbasen (FOBs)
Nach der Überlebens- und Arbeitstrainingsphase unter arktischen Bedingungen verlagert sich der Fokus auf den operativen Einsatz der Hubschrauber. Die Maschinen starten entweder von der Luftwaffenbasis Bardufoss oder von vorgeschobenen Operationsbasen (FOBs), die strategisch in der Wildnis verteilt sind.
2025 liegt der Schwerpunkt darauf, diese Basen als Versorgungspunkte für Treibstoff, Verpflegung und Munition zu nutzen. Dadurch können die Hubschrauber ihre Missionen effizient durchführen – darunter auch die Lieferung von Brennholz.
Joint Viking 25: NATO-Integration in der Arktis
Nach Abschluss der Trainingsphase folgt das große NATO-Manöver Joint Viking 25. Dabei arbeiten die Royal Navy-Hubschrauber eng mit amphibischen Einheiten, britischen Commandos und alliierten Streitkräften zusammen.
Durch diese Einsätze verbessert die Royal Navy nicht nur ihre Fähigkeiten im arktischen Kampfgebiet, sondern pflegt auch enge Beziehungen zur norwegischen Bevölkerung – eine Kombination aus militärischer Effizienz und diplomatischem Engagement in der Region.