Die Familie von Khun Vichai Srivaddhanaprabha, dem verstorbenen Vorsitzenden von Leicester City, hat eine Rekordklage über 2,15 Milliarden Pfund gegen den Hubschrauberhersteller Leonardo eingereicht. Der tragische Absturz im Oktober 2018, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen, wird auf mechanische Fehler zurückgeführt, für die die Familie den Hersteller verantwortlich macht.
Hintergrund: Der Unfall am King Power Stadium
Am 27. Oktober 2018 stürzte ein Hubschrauber unmittelbar nach dem Start außerhalb des King Power Stadions in Leicester ab. An Bord befanden sich der damalige Leicester City-Vorsitzende Khun Vichai Srivaddhanaprabha, die Piloten Eric Swaffer und Izabela Roza Lechowicz, sowie die Mitarbeiter Nusara Suknamai und Kaveporn Punpare. Keiner der Insassen überlebte den Absturz.
Ein Bericht der britischen Air Accidents Investigation Branch (AAIB) stellte später fest, dass der Absturz „unvermeidlich“ war, nachdem mehrere mechanische Fehler aufgetreten waren. Pilot Eric Swaffer habe den Unfall trotz seiner Erfahrung und Reaktionsfähigkeit nicht verhindern können.

Rekordklage gegen Leonardo
Die Familie Srivaddhanaprabha hat nun die bislang größte Klage wegen eines tödlichen Unfalls eingereicht. Der italienische Hubschrauberhersteller Leonardo, dessen Maschinen weltweit von Militärs, Rettungsdiensten und zivilen Kunden genutzt werden, steht im Mittelpunkt der Anschuldigungen.
Die Klage umfasst Forderungen über 2,15 Milliarden Pfund, darunter Entschädigungen für Einkommensverluste und andere Schäden. Khun Aiyawatt Srivaddhanaprabha, der Sohn des Verstorbenen und aktuelle Vorsitzende von Leicester City, erklärte: „Mein Vater vertraute Leonardo, als er diesen Hubschrauber kaufte. Doch der Bericht zum Unfall zeigt, dass dieses Vertrauen tödlich fehlgeleitet war. Ich mache sie vollständig für seinen Tod verantwortlich.“

Die Ergebnisse des AAIB-Berichts
Der umfassende 209-seitige Bericht der AAIB, der im September 2023 veröffentlicht wurde, analysierte die Unfallursache detailliert. Es wurde festgestellt, dass der Absturz durch eine mechanische Fehlfunktion des Heckrotors ausgelöst wurde. Die Kontrolle über den Hubschrauber ging verloren, was den Absturz unvermeidlich machte.
Peter Neenan, Anwalt der Kanzlei Stewarts, die die Familie vertritt, erklärte dazu: „Der AAIB-Bericht ist eindeutig und vernichtend. Obwohl die AAIB keine Schuld zuweist, zeigen die Ergebnisse erhebliche Mängel in der Konstruktion und Wartung des Hubschraubers. Unsere Klage basiert auf diesen sicherheitsorientierten Analysen und zieht die notwendigen Konsequenzen.“

Emotionale Belastung der Familie
Für die Familie Srivaddhanaprabha bleibt der Verlust unermesslich. Khun Aiyawatt Srivaddhanaprabha betonte die tiefen emotionalen Wunden, die der Unfall hinterlassen hat:
„Meine Familie leidet noch immer unter dem Verlust meines Vaters. Dass meine Kinder und ihre Cousins ihren Großvater nie kennenlernen werden, macht den Schmerz noch größer.“

Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie
Die Klage könnte weitreichende Folgen für die Luftfahrtindustrie haben. Besonders die Sicherheitsstandards und die Verantwortung von Herstellern geraten durch den Fall in den Fokus. Peter Neenan betonte: „Leonardo liefert Hubschrauber an Organisationen, die Leben retten und nationale Sicherheit gewährleisten. Es ist entscheidend, dass Vertrauen in diese Maschinen besteht.“
Die anstehende Untersuchung und die gerichtliche Auseinandersetzung könnten entscheidend dazu beitragen, Sicherheitsmängel aufzudecken und zukünftige Unfälle zu verhindern.
Einen weiterführenden Artikel zur Unfallanalyse und der Erkenntnisse finden Sie hier:
https://rotorbild.com/flugunfallanalyse-designfehler-bei-aw169-und-aw189/