Sonntag, September 28, 2025
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Polizeiflieger in Ungarn: Eine neue Hoffnung

Die Flugstaffel der ungarischen Polizei zählt zu einer der ältesten fliegenden Einheiten in Europa. Davon abgesehen ist die Staffel nach langer Zeit der Entwicklung in den 1990er Jahren kurioser Weise in eine schwierige Situation geraten, weil in der Zeit des Umbruchs die Polizei schlicht vernachlässigt wurde. Das ist auch der Grund, warum nach langer Zeit die alten Einheiten verspätet neu aufgestellt wurden.

Im Jahr 1918 wurde die damals in Ungarn frisch gegründete Luftwaffe beauftragt, die Polizei und Sicherheitskräfte zu unterstützen. Das ist auch der Grund, warum die Geschichte der fliegenden Gesetzeshüter in Ungarn knapp einhundert Jahre zurückreicht. Erst vor Ende des Krieges wurde eine Polizeieinheit gegründet, die für den Schutz und die Überwachung der nationalen Flughäfen und ähnlicher Aufgaben zuständig war. Diese Einheit überstand den zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. Im Jahr 1948, einer Zeit der Bipolarisierung in Europa, erhielt die Staffel erste Flugzeuge. Es handelte sich um zwei tschechische Eindecker vom Typ Sokol M-1. Sie wurden in erster Linie für Transport- und Verbindungsaufgaben genutzt.

Im Jahr 1974 wurden die Polizeigesetze erneuert. Die Polizeiflugstaffel war nunmehr auch für die Luftunterstützung bei der Verbrechensbekämpfung und im Katastrophenschutz im Einsatz. Zudem wurde eine separate Grenzschutzeinheit gegründet.

Schwierige Zeiten

In den späten 1980er Jahren entschied sich die Regierung abermals, einen neuen Hubschraubertyp anzuschaffen, da alle Mi-2 an heißen Sommertagen mit ihrer Leistung zu kämpfen hatten. Im Klartext hieß das, dass die Hubschrauber an den meisten Sommertagen die seitlichen Zusatztanks aus Gewichtsgründen nicht mitführen konnten. Damit reduzierte sich die Flugzeit auf weniger als eine Stunde. Überraschenderweise entschied sich die ungarische Regierung gegen die vorgeschlagenen polnischen W-3, und kaufte stattdessen sechs US-amerikanische MD-500E-Hubschrauber in einer Art Tauschhandel: Helikopter gegen verschiedene inländische Erzeugnisse. Dabei ist erwähnenswert, dass dies alles in einer Zeit geschah, als das Land vollständig unter dem Einfluss der UdSSR stand, und ein solcher Schritt definitiv nicht einfach war, vor allem aus politischer Sicht nicht. Die Wahl der MD war nicht nur durch ihre Leistung gerechtfertigt, sondern auch durch die betrieblichen Einsparungen.

Historische Aufnahme einer Mil Mi-2 der ungarischen Polizei (Foto: privat)

Während die Mi-2 fast 500 Liter Treibstoff in der Stunde verbannte, brauchte die MD nicht einmal die Hälfte. Auch die Instandhaltungskosten passten zum Budget, da die Russen die Wartungsintervalle mehrmals überschritten. Mit einer Flotte aus Mi-2 und MD500 trat die Polizei in ein neues politisches Regime ein. Beide Muster wurden in den 1990er-Jahren eingesetzt, wobei zwei MD und drei Mi-2 bei Unfällen zerstört wurden.

Mit Blick auf das limitierte Budget wurde entschieden, die gebrauchten MD902 „Explorer“ der Polizei Baden-Württemberg zu kaufen, die ihrerseits auf die deutlich modernere EC145 umstieg. Nach vielen Jahren des Kampfes sieht es endlich so aus, als könne die ungarische Flugpolizei mit einem soliden Fundament und neuer Hoffnung in die Zukunft blicken.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 1/2017 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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