Der deutsche eVTOL-Entwickler Lilium Aerospace hat zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet, nachdem eine geplante Rettungsinvestition nicht zustande kam.
Das Unternehmen, das bereits im Oktober 2024 erstmals Insolvenz anmeldete, hatte auf eine Finanzspritze in Höhe von 200 Millionen Euro (rund 210 Millionen US-Dollar) gehofft. Diese sollte von einem Konsortium europäischer und nordamerikanischer Investoren unter der Mobile Uplift Corporation bereitgestellt werden. Die Mittel, die Lilium als „bahnbrechenden Durchbruch“ bezeichnete, blieben jedoch aus. Am 21. Februar folgte daher die erneute Insolvenzmeldung.
„Obwohl Gespräche über alternative Lösungen noch laufen, ist eine Restrukturierung derzeit höchst unwahrscheinlich. Daher wird der Betrieb eingestellt“, erklärte das Unternehmen.
Lilium-Mitarbeiter seit Wochen unbezahlt
Unterdessen sind Lilium-Mitarbeiter Berichten zufolge seit Wochen unbezahlt, weshalb Anfang März eine GoFundMe-Kampagne ins Leben gerufen wurde, um finanzielle Unterstützung für Angestellte bereitzustellen, die Schwierigkeiten haben, ihre Lebenshaltungskosten zu decken.

Krise in der eVTOL-Branche
Die finanziellen Probleme von Lilium stehen exemplarisch für die Herausforderungen der gesamten eVTOL-Industrie. Auch der deutsche Konkurrent Volocopter musste sich 2024 mit Finanzierungsproblemen auseinandersetzen, nachdem Baden-Württemberg und Bayern eine staatliche Unterstützung verweigerten.
Volocopter meldete schließlich im Dezember 2024 Insolvenz an, führt seinen Betrieb jedoch unter vorläufiger Insolvenzverwaltung fort. Ein Restrukturierungsplan soll bis Ende Februar 2025 vorgelegt werden.

Fehlende staatliche Unterstützung als Wettbewerbsnachteil
Die mangelnde staatliche Unterstützung für eVTOL-Startups in Deutschland und Europa wirft Fragen über die Wettbewerbsfähigkeit der Region auf. In den USA und China erhalten Unternehmen erhebliche finanzielle Hilfen von Regierungen und Verteidigungsbehörden.
„Für ein eVTOL-Unternehmen ist es ein großer Nachteil, keine staatliche Unterstützung zu erhalten“, erklärte Sergio Cecutta, Gründer und Partner von SMG Consulting, in einem früheren Interview. Zwar gebe es in Europa Technologieförderungen, doch diese seien im Vergleich zu den massiven Investitionen des US-Verteidigungsministeriums und staatlichen Subventionen „verschwindend gering“.

Zukunft des Lilium Jets ungewiss
Lilium hatte ursprünglich den Erstflug seines Lilium Jets für Anfang 2025 geplant und verfügte nach eigenen Angaben über eine Auftragspipeline von mehr als 780 Fluggeräten für Betreiber in den USA, Südamerika, Europa, Asien und dem Nahen Osten. Mit der erneuten Insolvenz bleibt die Zukunft des Unternehmens und seines ambitionierten eVTOL-Programms jedoch ungewiss.