Die Entscheidung des indischen Verteidigungsministeriums, 156 Prachand-Kampfhubschrauber zu bestellen, hat in China für skeptische Reaktionen gesorgt. Während Indien auf Hochgebirgseinsätze an der umstrittenen Himalaya-Grenze zu China und in der Kaschmir-Region blickt, behauptet eine chinesische Militärzeitschrift, dass der Prachand Hubschrauber gegen den chinesischen Z-10 kaum bestehen könne.
Hintergrund des Hubschraubervertrags
Im März 2023 genehmigte das indische Verteidigungsministerium den Kauf von 156 Prachand-Hubschraubern im Wert von über 7,3 Milliarden US-Dollar. Diese Hubschrauber sollen ab 2028 bis 2033 an die indische Armee und Luftwaffe ausgeliefert werden. Der Prachand ist der erste eigenständig in Indien entworfene und von der staatlichen Hindustan Aeronautics Limited (HAL) produzierte Angriffshubschrauber. Entwickelt für den Einsatz in extremen Höhen von über 5.000 Metern, soll er Indiens Fähigkeit zur Luftunterstützung und Panzerabwehr in schwierigen Gebirgsterrains verbessern.

Technische Merkmale des Prachand
Der zweisitzige, leichte Prachand wird von zwei in Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen Safran entwickelten Triebwerken angetrieben. Seine Glas-Cockpit-Technologie, leichte Verbundwerkstoffe und moderne Avionik, darunter digitale Infrarot- und Lasersensoren sowie Nachtsichtsysteme, sollen ihn besonders widerstandsfähig gegen extreme Wetterbedingungen machen. Zudem ist er mit einem M621 20-mm-Kanonengeschütz und vier Waffenstationen für aktuelle und zukünftige Raketen, darunter Panzerabwehr-, Luft-Luft- und Antiradarwaffen sowie ungelenkte Raketen ausgestattet.

Chinas Kritik am Prachand
Trotz dieser modernen Ausstattung äußerten chinesische Militärexperten Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Prachand im Hochgebirgseinsatz. Der Z-10, der bereits in Tibet und Xinjiang im Einsatz ist, habe dank schwererer Panzerung, besserer Manövrierfähigkeit und größerer Waffenlast klare Vorteile. Insbesondere die neue Z-10ME-Variante, ausgestattet mit aktiver, elektronisch gescannter Array-Radar- (AESA) und Millimeterwellen-Feuerleitradarsystemen, soll in extremen Höhen von über 5.300 Metern erfolgreich getestet worden sein.

Z-10 vs. Prachand: Ein technischer Vergleich
Der Z-10 wiegt mit seinen 7,2 Tonnen deutlich mehr als der 5,8 Tonnen schwere Prachand und bietet damit eine höhere Waffenlast und verbesserte Schutzsysteme. Auch die neuesten WZ-9C-Triebwerke sollen dem Z-10 in großen Höhen mehr Leistung und Zuverlässigkeit verleihen. Zudem ist der Z-10ME mit fortschrittlichen Sensoren und einem aktiven Laser-Gegenmaßnahmesystem ausgestattet, was ihn für moderne Kampfbedingungen besonders geeignet macht.

Fazit: Konkurrenzfähig oder unterlegen?
Ob der Prachand tatsächlich in der Lage ist, dem Z-10 in extremen Höhen Paroli zu bieten, bleibt abzuwarten. Kritiker argumentieren, dass der leichtere Prachand bei geringerem Luftdruck an Manövrierfähigkeit und Waffenlast verlieren könnte. Dennoch bleibt der Prachand für Indien ein bedeutender Schritt zur Unabhängigkeit in der Rüstungsproduktion und könnte in bestimmten Szenarien strategische Vorteile bieten. Die tatsächliche Kampfkraft wird sich jedoch erst in realen Einsätzen zeigen.