Sonntag, September 28, 2025
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StartAusbildungHUET: Augen zu und runter

HUET: Augen zu und runter

Allein im Jahr 2015 gingen 422 neue Offshore-Windkraftanlagen ans Netz, so der Bundesverband WindEnergie. Oftmals werden die Ingenieure und Arbeiter, die diese Anlagen betreuen, mit dem Hubschrauber übers offene Meer zu ihrem Arbeitsplatz geflogen. Daher müssen sie einen Notwasserungs-Sicherheitskurs absolvieren, das so genannte HUET!

Morgens um kurz nach acht: Auf dem Gelände von Falck Safety Service im niedersächsischen Bremerhaven tobt das Leben. Gestandene Männer, die meisten von ihnen in Arbeitskluft der verschiedenen Windenergie-Firmen, geben sich beim morgendlichen Kaffee ein Stelldichein. Als Frau in Pullover und Jeans, die offenbar so gar nichts mit der Branche zu tun hat, kommt man sich da recht exotisch vor.

Trockenübungen

Im Lehrsaal vermittelt Ausbilder »Manni« die Grundlagen im Umgang mit Hub- schraubern – zuerst allgemein, dann immer tiefer in die Materie Notwasserung einsteigend.


Nach der kurzen Mittagspause geht es auch schon los. Das Wasser in der Nase sei das Hauptproblem, sagen die anderen Teilnehmer.
Klingt nicht sehr aufbauend. Ich sitze von Manni fest an meinen Stuhl gezurrt etwas unruhig in der Kabine des Hubschraubersimulators. Die futuristische Kapsel ist die einzige ihrer Art in der Republik, die für den Personentransport zertifiziert und mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet ist.

Zwei Taucher sichern die Übung unter Wasser ab. Dann höre ich schon das Kommando: »Prepare for Ditching!« Im Kopf spult sich das am Vormittag Gelernte ab: Gurt nochmal prüfen, Beine parallel auf den Boden stellen, mit dem Arm den Kopf schützen. »Brace, brace, brace!« – den Aufschlag abwarten. Dieser folgt dann auch recht schnell, und mit einem »Impact!« sausen wir auch schon in die Tiefe. Ich bin nicht sicher, wann ich einatmen soll und hole gefühlt viel zu wenig Luft. Dann ist auch schon überall kaltes, dunkles Wasser, es sprudelt und drückt in Ohren und Nase. Ich muss stark gegen den Reflex ankämpfen, mich sofort loszuschnallen.

Ich löse den Gurt und werde sofort nach oben gedrückt. Der Überlebensanzug, den wir tragen, liefert viel Auftrieb – wie ein Sektkorken ploppe ich ans Kabinendach. Falsche Richtung! Die Lunge brennt. Und dann finde ich doch das Fenster, ziehe mich mit aller Kraft nach unten – und nach draußen. Ich bin raus! Keine Sekunde zu früh!

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 2/2016 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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