Montag, September 29, 2025
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StartROTOR FlugunfälleHubschrauber-Unfall auf Schiff rückt Risiko durch "Ground resonance" in den Fokus

Hubschrauber-Unfall auf Schiff rückt Risiko durch „Ground resonance“ in den Fokus

Ein Zwischenfall mit einem Hubschrauber auf einem Frachtschiff im Februar 2025 hat die Gefahren von sogenannten Bodenschwingungen (Ground Resonance) deutlich gemacht. Eine Untersuchung des australischen Transportsicherheitsbüros (ATSB) zeigt, wie wichtig eine koordinierte Reaktion der Piloten in ungewöhnlichen Situationen ist.

Schwerer Zwischenfall bei Start von Schiffsheli-Deck

Am 25. Februar 2025 startete ein Agusta A109E-Hubschrauber mit zwei Piloten an Bord – einem fliegenden Piloten unter Aufsicht (PICUS) und einem überwachenden Piloten – von einem Frachter etwa 200 km nordöstlich von Mackay, Queensland. Zuvor hatte die Besatzung einen Seelotsen abgesetzt.

Beim Abheben vom Helideck kam es plötzlich zu starken Vibrationen. Der Start wurde abgebrochen, doch die Kontrolle über das Luftfahrzeug ging verloren.

Der Hubschrauber kam aufrecht zum Stillstand, jedoch mehr als 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn von seiner ursprünglichen Startposition gedreht. Dabei entstand erheblicher Schaden am Hubschrauber. Verletzt wurde niemand.

Ursache: Bodenschwingungen bei Startvorgang

Die ATSB kam zu dem Schluss, dass die starken Vibrationen höchstwahrscheinlich durch Bodenschwingungen verursacht wurden. Dieses gefährliche Phänomen tritt auf, wenn sich ein Hubschrauber mit drehendem Rotor auf dem Boden befindet und bestimmte mechanische Bedingungen erfüllt sind. Sobald der Hubschrauber abhebt, verschwinden die Schwingungen meist von selbst.

Laut ATSB-Direktor Stuart Macleod vermutete der überwachende Pilot beim Auftreten der Vibrationen, dass der fliegende Pilot das Steuer (Cyclic) in einer unüblich rückwärtigen Position hielt und der Hauptrotor möglicherweise das Heck des Hubschraubers berührte.

Missverständnis bei Steuerübernahme führte zu Kontrollverlust

Der überwachende Pilot griff daraufhin unangekündigt in die Steuerung ein, um den Start abzubrechen – während der fliegende Pilot noch versuchte, den Hubschrauber in die Luft zu bringen.

„Für sich genommen waren die jeweiligen Reaktionen beider Piloten nachvollziehbar“, so Macleod. „Doch das Abbrechen des Starts nach Beginn der Vibrationen, bei gleichzeitig aktivem Rotorsystem im Flugbereich, führte wahrscheinlich zum Kontrollverlust.“

Bedeutung von Bodenschwingungen und Trainingsanpassungen

Der Vorfall verdeutlicht laut Macleod, wie gefährlich Bodenschwingungen sein können. Sie treten plötzlich auf, und wenn Piloten nicht unmittelbar korrekt reagieren, kann es rasch zum Kontrollverlust kommen.

Infolge des Vorfalls hat der Betreiber des Hubschraubers neue Richtlinien zum Umgang mit Bodenschwingungen in seine Betriebsverfahren aufgenommen. Außerdem wurden die Briefings für Schulungen und Prüfungsflüge überarbeitet. Dazu zählen nun klare Vorgaben zur Aufgabenverteilung der Piloten, zum Steuerübergabeprozess sowie zum Verhalten bei Notfällen.

Quelle: ATSB-Abschlussbericht: Loss of control during marine pilot transfer operations involving Agusta A109E, VH-XUM and bulk carrier Star Coral, 25 February 2025

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