(Autor: Samuel Prétat)
Mit seinem Hubschrauberbetrieb auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean hat sich Corail Hélicoptères seit seiner Gründung im Jahr 2004 auf Rundflüge im Tourismus-Segment spezialisiert. Über 450.000 Gäste besuchen das Eiland jedes Jahr, was dem Unternehmen ein Maximum an Flugstunden beschert. Der Operator fliegt eine Airbus-Flotte von zweimotorigen Ecureuil-Helikoptern, fünf H130 und auch drei neuere H120 Maschinen.
Gegründet von Fabrice Lourme, fliegt Corail Hélicoptères heute vom Flughafen Pierrefonds im Süden der Insel La Réunion. Doch der Bedarf an touristischen Flügen nahm immer mehr zu, sodass man sich vor mittlerweile zehn Jahren entschied, einen neuen Heliport im Nordwesten zu eröffnen, in Saint-Gilles-Les-Bains, direkt an der Tamarins Autobahn. Der ebenfalls vorangetriebene Ausbau der Flotte machte jedoch keinen Um- oder gar Neubau der vorhandenen Infrastrukturen notwendig: es blieb allsamt bei Drehflüglern der Ecureuil-Klasse.
Allerdings wurde der Neubau eines Werfthangars notwendig, zertifiziert nach Part 145 – was die Maintenancefläche nahezu verdreifacht. Mit Aufwuchs der Flotte mussten noch Unterstellmöglichkeiten geschaffen werden, was wiederum einen Hangar-Neubau in Saint-Gilles notwendig machte.
Corail Hélicoptères ist aber nicht nur auf der Insel La Réunion vertreten. Etwa 226 Kilometer weit entfernt starten und landen die rot-weißen Hubschrauber auch auf Mauritius, an einer neu errichteten Station mit eigener FATO (Final Approach and Take Off Zone) und einem Hangar, der drei Hubschraubern Platz bietet. Dreht man den Globus wiederum ordentlich nach Westen, so findet man Corail Hélicoptères aber auch auf der karibischen Insel Saint-Martin, wo die Farbe rot-weiß inzwischen ebenfalls im Tourismussegment etabliert ist.

Mit der H120 an die schönsten Orte der Insel
Das Hauptgeschäft von Corail Hélicoptères ist der Sightseeingflug für Touristen. Das Angebot der Firma geht aber inzwischen weit darüber hinaus und auch andere Bedarfe werden fliegerisch befriedigt. Sébastien Diernaz, der schon seit 2013 für Corail Hélicoptères fliegt, beschreibt das so: „Die Tourismusflüge machen heute etwa drei Viertel aller Flugbewegungen aus. Das betrifft vor allem La Réunion. Wir übernehmen aber auch Arbeitsflüge – das reicht von Lastenflügen und der Waldbrandbekämpfung bis hin zu Fotoflügen, der Überwachung von Überlandleitungen oder jeden anderen Charterflug, den ein Kunde bei uns bucht. Wir fliegen keine Rettungseinsätze wie SAR oder so, denn das verlangt besondere Zulassungen und unsere Hubschrauber sind dafür nicht geeignet. Auf der Karibikinsel Saint-Martin liegt unser Fokus auf Bedarfsflügen zwischen den Inseln für Passagiere. Ab und zu ist auch mal ein Rundflug für Touristen dabei. Auf Mauritius konzentrieren wir uns auf die Flüge zwischen dem Flughafen und den Hotels, aber auch auf Rundflüge. Wenn es einen Bedarf darüber hinaus gibt, dann erfüllen wir auch jeden anderen Kundenwunsch, so wie wir es auf La Réunion von Anfang an tun.“
Mit dem Flottenupgrade kamen die ersten H130-Muster auf die Insel – und die Piloten sind sehr zufrieden mit den neuen Hubschraubern. Den Genuss jeder einzelnen Minute an Bord der H130 T2 verdanken sie nicht nur der Klimaanlage: „Ich habe vorher über zehn Jahre als Luftfahrttechniker gearbeitet und hatte die Gelegenheit, viel zu reisen. Ich habe mich für den Job im Cockpit entschieden, als ich hierher nach La Réunion gezogen bin und so fühlt es sich an, als ob ich meinen Pilotenjob quasi mit dem Nachtisch beginne. Im Rundfluggeschäft gibt es eigentlich jeden Tag etwas Neues, was den Job so einzigartig macht. Und wenn wir Charterflüge unternehmen, dann nutzen wir die Gelegenheit, neue einzigartige Orte auf der Vulkaninsel für anschließende Rundflüge zu entdecken. Dabei ist aber zu beachten, dass diese Landschaft bei aller Schönheit eigentlich nicht hubschrauberfreundlich ist. Aber wir sind sehr froh, dass wir das Privileg haben, über diese schöne Insel zu fliegen.“

Launch-Customer für die Fleetkeeper-Lösung
Nicht nur, dass Corail Hélicoptères quasi das erste französische Hubschrauberunternehmen war, dassdie H130 bei Airbus orderte. Es war auch der Launch-Customer für die „Fleet Keeper“-Wartungsanwendung. Das Tool, das von der französischen zivilen Luftfahrtbehörde DGAC validiert worden ist, wurde für die papierlose Maintenance entwickelt und ist für stationäre Computer mit Onlinezugang sowie mobile Geräte verfügbar.
Die cloudbasierte Lösung macht technische Logbücher überflüssig und bietet Piloten und Mechanikern gleichermaßen Echtzeitzugang zu allen wichtigen Informationen und technischen Ressourcen rund um den Hubschrauber. Flugdaten können auf den sicheren Server übertragen oder auch von dort auf Laptops, Tablets, aber auch PCs heruntergeladen werden. Mit dem Ziel, den Wartungsaufwand zu vereinfachen, ist diese Anwendung ganzheitlich HCare-kompatibel für die gesamte Musterreihe von Airbus Helicopters. Corail Hélicoptères ist definitiv ein modernes und dynamisches Unternehmen, das jedes Jahr eine große Vielfalt an Missionen abwickelt und das eine moderne und perfekt auf den eigenen Geschäftsbedarf zugeschnittene Flottenstruktur unterhält.
Die Autoren bedanken sich beim Geschäftsführer Fabrice Lourme und beim Piloten Sébastien Diernaz für die wundervolle Unterstützung vor Ort und auch die aufgebrachte Zeit, diesen Artikel im Nachgang möglich zu machen.
Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 1/2020 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
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