Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat mehrere „sofortige Probleme“ im Luftraum rund um den Harry Reid International Airport in Las Vegas festgestellt. Besonders kritisch sei das Zusammenspiel von Hubschraubern und Flugzeugen, wie die Behörde in ihrer aktuellen Sicherheitsüberprüfung bekanntgab.
Diese Untersuchungen wurden nach einem tödlichen Zusammenstoß im Januar 2025 zwischen einem US-Armee-Black-Hawk-Hubschrauber und einem Passagierflugzeug in Washington, D.C. gestartet. Bei dem Unglück kamen 67 Menschen ums Leben. Der Vorfall führte zu heftiger Kritik an der FAA, insbesondere nachdem die nationale Transportsicherheitsbehörde (NTSB) auf eine Vielzahl von Beinahe-Kollisionen am Ronald Reagan National Airport in den Jahren zuvor hingewiesen hatte.

Neue Vorschriften und erste Hotspot-Analyse
Nach dem Unglück setzte die FAA umgehend neue Regeln um: Am Ronald Reagan Flughafen wurden nicht-essenzielle Hubschrauberflüge verboten und der gemischte Verkehr mit Starrflüglern untersagt.
Anschließend nahm die Behörde weitere sogenannte „Hotspot“-Flughäfen unter die Lupe – Orte mit starkem Verkehrsaufkommen von Hubschraubern und Flugzeugen, auch im Offshore-Bereich.
Künstliche Intelligenz zur Risikobewertung
Zur Analyse nutzt die FAA moderne Technologien: Mithilfe von maschinellem Lernen und Sprachmodellen werden Vorfallberichte durchforstet und Datenquellen analysiert, um Risikomuster zu erkennen.
„Unser erster Schwerpunkt liegt auf dem Flughafen in Las Vegas, da unsere Analyse hier mehrere dringende Probleme ergeben hat“, erklärte der amtierende FAA-Administrator Chris Rocheleau.

Mangelnde Trennung und fehlende Verkehrsinformationen
Die FAA kritisierte insbesondere die aktuellen Vereinbarungen mit lokalen Hubschrauberbetreibern. Diese müssten laut Rocheleau Bereiche mit unklaren vertikalen und seitlichen Abmessungen meiden – was in der Praxis nicht zuverlässig geschehe.
Zudem würden die Tower-Lotsen in Las Vegas keine Verkehrshinweise zwischen zurückkehrenden Rundflughubschraubern und landenden oder startenden Flugzeugen geben. Das führe regelmäßig zu Verstößen gegen die Trennungsregeln im Luftraum der Klasse B.

Erste Erfolge durch Sofortmaßnahmen
Um das Risiko zu verringern, hat die FAA bereits konkrete Schritte eingeleitet: Die Behörde hat die Kontrolle über den Helikopterverkehr verschärft und die Ausgabe von Verkehrsinformationen intensiviert. Laut Rocheleau sei dadurch die Zahl der TCAS-Warnungen (Traffic Collision Avoidance System) innerhalb von drei Wochen um 30 Prozent gesunken.
Weitere Maßnahmen rund um Las Vegas seien bereits in Planung. Auch andere Flughäfen sollen künftig untersucht und bei Bedarf mit Sofortmaßnahmen bedacht werden. Besonders im Fokus stehen nun auch die Flughäfen Hollywood Burbank und Van Nuys in Los Angeles.

Grundprobleme bei Hubschrauberbetrieb bleiben bestehen
Die aktuellen Entwicklungen wurden kurz nach Abschluss eines runden Tisches zur Drehflüglersicherheit bekannt gegeben. Rocheleau betonte jedoch, dass trotz des Fokus auf die Interaktion mit Flugzeugen die Hauptursachen für Unfälle weiterhin beim Betrieb und der Wartung von Hubschraubern liegen.
Zu den häufigsten Ursachen zählen Kontrollverlust, Zusammenstöße mit Hindernissen bei Tiefflügen sowie Flüge bei schlechter Sicht – ob unbeabsichtigt oder absichtlich.

Vorschläge und neue Arbeitsgruppe zur Sicherheit
Teilnehmer der Sicherheitsrunde empfahlen unter anderem:
- stärkere Einbindung der FAA in Peer-Pilot-Programme,
- vermehrte Nutzung von Flugtechnologie und Simulation,
- Ausbau des FAA-Wetterkameranetzwerks,
- sowie die Erweiterung von IFR-Routen für sicheren Tiefflug von Hubschraubern.
Zusätzlich wurde ein Aviation Rulemaking Committee ins Leben gerufen, das sich mit der Verbesserung der Sicherheit bei kommerziellen Hubschrauberrundflügen beschäftigen soll. Die erste Sitzung findet am 20. Mai statt, Empfehlungen werden bis Ende September erwartet.