Sonntag, September 28, 2025
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Das Ende einer Ära

Bereits 1972, als der Flugplatz im schottischen Lossiemouth von der Royal Navy zur Royal Air Force wechselte, war hier eine eigene
militärische Such- und Rettungseinheit stationiert. Die primäre Aufgabe dieser SAR-Staffel, wie auch aller anderen militärischen SAR-Einheiten, lag darin, verunglückte militärische Besatzungen und Passagiere an Land oder auf See zu retten.

Der sogenannte Search- and Rescue (SAR) Dienst ist in Deutschland eine hoheitliche Aufgabe und wird von der Bundeswehr übernommen. In Großbritannien wurde aber eine andere Entscheidung getroffen.

Paradigmenwechsel im SAR-Dienst

Laut einem Beschluss der britischen Regierung sollten nach mehr als 70 Jahren die militärischen »Search and Rescue«- oder kurz SAR-Missionen zukünftig von einem privaten Unternehmen durchgeführt werden. Bis zum Sommer 2017 sollten alle bisherigen SAR-Hubschraubereinheiten der Royal Air Force und Royal Navy durch Maschinen des britischen Unternehmens »Bristow Helicopters« ersetztwerden. Bristow sollte hierzu die schnellen und modernen Hubschrauber vom Typ Sikorsky S-92 und Agusta Westland 189 einsetzen.
Laut einem Zehn-Jahresvetrag wurde Bristow damals verpflichtet, 22 Hubschrauber auf zehn verschiedenen Flugplätzen in Großbritannien
betreiben. Mehrere militärische Einheiten wurden somit außer Dienst gestellt. Der Rettungsflugbetrieb wurde dann auch von zivilen Flugplätzen aus durchgeführt. Hierzu sollten jeweils zwei Maschinen Sikorsky S-92 in Stornoway und Sumburgh sowie in Newquay, Caernarfon und Humberside stationiert werden. Desweitern würden die Agusta Westland 189 von Lee-on-the-Solent, Prestwick, St. Athan, Inverness und Manston aus operieren.

Und was passierte mit den Militärpiloten?

Das Personal der militärischen SAR-Einheiten der Royal Air Force und Royal Navy sollten laut dem britischen Verteidigungsministerium in andere Einrichtungen transferiert werden und, wenn die Möglichkeit besteht, in einem privaten Unternehmen den fliegerischen Dienst weiter führen.

Eine 70 Jahre währende Ära der Such- und Rettungsfliegerei neigte sich schließlich dem Ende zu: Die einzelnen militärischen Staffeln konnten auf eine beeindruckende Statistik verweisen und retteten tausende von Menschenleben. So wurden alleine durch die 202 (D Flight) Squadron der RAF Lossiemouth von 2001 bis 2014 2.631 Menschen gerettet. Bei der Mehrzahl handelte es sich um medizinische Notfälle, gefolgt von Such-und Rettungsaktionen. Hierbei legte die in kanarienvogelgelb lackierte Hubschrauberflotte, welche in Lossiemouth seit 1978 die Westland WS-61 Sea King HAR 3 Helikopter fliegen, mehr als 334.582 km zurück – dies entspricht in etwa einer achtfachen Erdumrundung. Die Besatzungen verbrachte mehr als 7.200 Stunden in der Luft.
Der langjährige RAF-Bergretter David Whalley sagte, die Sea Kings seien eine unglaubliche Bereicherung für Schottlands zivile Rettungsdienste, da sie bei Wind und widrigsten Wetterbedingungen heldenhaft den Verunglückten geholfen hätten und auf ihr eigenen Taten wahrhaft stolz sein könnten.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2015 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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