Sonntag, September 28, 2025
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StartROTOR Forschung & InnovationDer Airbus H140 auf dem Weg zur Zertifizierung

Der Airbus H140 auf dem Weg zur Zertifizierung

Volker Bau, der deutsche Cheftestpilot von Airbus Helicopters, trägt die Verantwortung dafür, den Airbus H140 sicher durch die anspruchsvolle Testphase bis zur Zertifizierung zu führen. Eine Aufgabe, die Präzision, Erfahrung und ein kühler Kopf erfordert.

Fokus statt Emotionen

„Für Emotionen ist bei Flugtests kein Platz“, sagt Volker Bau, der seit 2011 als Cheftestpilot bei Airbus Helicopters tätig ist. Mit 20 Jahren militärischer Flugerfahrung und mittlerweile 25 Jahren im Flugtestbereich gehört er zu den erfahrensten Testpiloten der Branche. „Es ist definitiv kein gewöhnlicher Bürojob. Natürlich sind solche Testflüge emotional, wenn man nach Hause kommt. Aber während der Mission liegt der volle Fokus auf der Aufgabe. Es ist eine Art positiver Stress – man arbeitet im Team, entscheidet, was getestet werden soll, und löst gemeinsam auftretende Probleme.“

Der neue H140 von Airbus Helicopters (Foto: Airbus Helicopters)

Heiß, hoch und kalt

Jede Testkampagne wird akribisch geplant. „Wir führen für jeden Flug eine Risikoanalyse durch“, erklärt Bau. „Wenn wir beispielsweise bei hoher Flughöhe einen CAT-A-Test durchführen, indem wir einen Triebwerksausfall simulieren und sicher landen können, dann erhöhen wir schrittweise das Gewicht des Hubschraubers, um die Leistungsgrenzen unter diesen Bedingungen zu prüfen.“

Der H140 wird für extreme Bedingungen getestet – von brütender Hitze bis hin zu eisiger Kälte. „Wir suchen Umgebungen mit Temperaturen unter -40°C und über +45°C. Außerdem fliegen wir in großen Höhen zwischen 10.000 und 20.000 Fuß“, so Bau. Solche Tests erfordern nicht nur eine genaue Vorbereitung, sondern auch ein erfahrenes Team, das die Flugdaten vor, während und nach jedem Einsatz gründlich analysiert.

Der neue H140 von Airbus Helicopters (Foto: Airbus Helicopters)

Die Präzision des Flugtestprogramms

Ein wesentlicher Bestandteil der Testflüge ist die umfangreiche Telemetrie. „Bei jedem Flug dieses Prototyps werden wir rund um die Uhr überwacht“, betont Bau. „Bis zu zehn Personen sitzen in einem Kontrollraum, verfolgen jeden Steuerbefehl, hören jedes Wort und kommentieren jeden Schritt. Diese Präzision ist notwendig, um den sichersten und leistungsfähigsten Hubschrauber zu entwickeln.“

Dieser direkte Austausch zwischen Piloten und Ingenieuren ist entscheidend für die kontinuierliche Optimierung der Maschine. „In den frühen Testphasen des H145 war ich beispielsweise nicht zufrieden mit der Position einiger Schalter für die Triebwerke und Generatoren. Ich habe dann meine Ideen skizziert, dem Team gegeben, und am nächsten Tag hatten wir die technische Zeichnung. Heute fliegt jeder H145 mit dieser Anordnung. Das zeigt, wie groß der Einfluss der Piloten in diesen Kampagnen sein kann.“

Der neue H140 von Airbus Helicopters (Foto: Airbus Helicopters)

Erstflug: Ein Moment für die Geschichte

Mit einem neuen Kabinendesign, T-Leitwerk und Fenestron-Heckrotor ist der H140 ein komplett neu entwickelter Hubschrauber. Bau gehört zu den wenigen Menschen, die ihn bisher fliegen durften – und die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. „Mit den fünfflügeligen Rotoren des H145 haben wir die Vibrationen auf ein Minimum reduziert. Genau diesen Effekt sehen wir jetzt auch beim H140, was ein großer Vorteil ist“, bemerkt Bau.

Mit diesen präzisen und intensiven Tests legt Airbus Helicopters den Grundstein für die Zertifizierung des H140 und setzt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung moderner Hubschraubertechnik – mit Volker Bau als einem der zentralen Akteure dieses anspruchsvollen Prozesses.

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