Montag, September 29, 2025
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Der Allzweck-Lynx der Briten geht in Rente

Fast 40 Jahre lang flog der Lynx für die britische Armee. Es war nicht nur der universelle Standardhubschrauber, ohne den vieles nicht ging. Er war vor allem auch „Made in UK“.

Einen Hubschrauber schiebt man nicht einfach für immer in einen Hangar – schon gar nicht, wenn er so lange Zeit im Einsatz war und stets treue Dienste geleistet hat. So kam es auch nicht überraschend, dass sich die britische Armee mehr als würdig von ihrem Lynx („Luchs“) verabschiedet hat.

Am 16. Januar 2018, um kurz nach 9 Uhr morgens, draußen auf dem Flugfeld der Royal Air Force-Basis Odiham in Hampshire: insgesamt vier der noch übrig gebliebenen Hubschrauber vom Typ MK9 Lynx heben gemeinsam ab und unternehmen im Formationsflug eine letzte gemeinsame Reise. Es wird die Abschiedstour für diesen Helikopter und es beweist, wieviel der Hubschrauber der britischen Armee bedeutet hat. Denn der Weg dieser vier Lynx ist ein ganz besonderer. Nach und nach überfliegt die Formation all jene Orte und Militärbasen, die mit dem Typ in Verbindung standen oder nach wie vor stehen. Insgesamt 13 Überflüge gab es demnach, der bedeutendste von allen fand wohl sicher in London statt. Von einer Chinook CH-47 angeführt flogen die vier Lynx in einer V-förmigen Formation am Nachmittag des Abschiedstages um 16 Uhr Ortszeit in etwa 800 Fuß Höhe die Themse entlang in das Zentrum von London.

Der Kommandant der 657. Staffel Major James Peycke führte die Formation an und beschreibt, dass sich die Armee von einer ikonischen Maschine verabschiede: „Es ist unglaublich emotional, nach sechs Jahren im Cockpit dem Luchs Lebewohl zu sagen. Es reißt einem ein Stück aus dem Herzen heraus.“ Er beschreibt den Hubschrauber als äußerst wendig und fügt hinzu: „Es gibt nie einen langweiligen Tag, wenn du fliegst.“ Womit er wohl in jedem Fall Recht haben dürfte.

Der Allzweck-Helikopter

Ursprünglich als Kampfhubschrauber vorgesehen, hat der Lynx im Laufe der Jahrzehnte auch Panzer zerstört, verwundetes Personal evakuiert, feindliche Aufklärungsmissionen unterstützt und humanitäre Hilfe geleistet.Der in Großbritannien hergestellte Helikopter wurde 1978 in Dienst gestellt und wurde bei Militärmissionen in Nordirland, Bosnien, Kuwait, Afghanistan und Sierra Leone eingesetzt.

Der Lynx war eine technische Meisterleistung zu der damaligen Zeit Anfang der 1970er Jahre und gehörte lange zu den schnellsten Hubschraubern der Welt. Ein Weltrekordversuch brachte es auf fast 180 Knoten. Dank seines halbstarren Titan-Rotorkopfes war der Helikopter sehr wendig. Zudem kam er mit den großen Temperatur-unterschieden in der ganzen Welt zurecht. Eiswüsten in der Arktis oder die staubigen Täler des Nahen Ostens: Auf den Lynx war Verlass. Und über die Grenzen Englands hinaus findet sich der Luchs noch immer in vielen Staaten der Welt einsatzbereit.

Der Lynx soll in der britischen Armee nun durch vorhandene Modelle der Wildcat (AW159) ersetzt werden. Das Muster besitzt stärkere Motoren und hat bessere Hot&High-Kapazitäten. Da die Wildkatze Lynx-Gene in sich trägt, hält sich der Umschulungsaufwand für die Piloten in Grenzen.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 1/2018 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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