Um zusätzliche Ausbildungskapazitäten zu schaffen, wurde die Firma ADAC Luftfahrttechnik aus St. Augustin beauftragt, der Bundeswehr 6.500 Hubschrauberflugstunden auf dem Muster EC135 zur Verfügung zu stellen. Schon lange dienen zivile Bell Jet Ranger 206 den Soldaten in Bückeburg als Basisschulungshelikopter. Doch auch im Auslandseinsatz wächst der Bundeswehrbedarf an zivilen Hubschraubern – inklusive Crewpersonal.
Was es für eine betagte CH-53 bedeutet, in Afghanistan Dienst zu tun, konnte die Redaktion 2014 hautnah erleben. Staub, Sand und die hohen Temperaturen brachten die alten Schlachtrösser ans Limit. Und zwar nicht etwa während des Fluges, sondern bereits am Boden. Schuld war nicht etwa der schlechte Wartungszustand (im Gegenteil), sondern es war viel trivialer.
Als man noch glaubte, man könnte altes Blech mit hochmoderner Elektronik in einen „fast“ topmodernen Transporthubschrauber mit verlängerter Lebenszeit verwandeln, genannt CH-53 GA, hatte man im kühlen Europa allerdings die Rechnung ohne die afghanischen Temperaturen gemacht. Bei mehr als nur einem Einsatz verweigerte die Elektronik ihren Dienst und brachte die motivierten Kameraden an den Rand des Wahnsinns. Schließlich fand man nur einen Ausweg: den Hubschrauber permanent im kühlen Hangar parken und erst kurz vor Abflug raus auf das Vorfeld ziehen. Nur so ließ sich die neue Bordelektronik zur Arbeit überreden.
Zivile Hubschrauber unter Beschuss
Am 11. Januar 2018 schrieb das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Auftrag aus, „Material- und Personentransport mittels Drehflügler im Einsatzgebiet Afghanistan“ durchzuführen. Was das bedeutet, war am 2. Dezember im Jahr zuvor zu erfahren: zwei russische Mi-17, von einem zivilen Unternehmen betrieben, flogen NATO-Soldaten nach Masar-i-Sharif und gerieten unterwegs unter Beschuss. Verletzt wurde Gott sei Dank niemand.
Im Sinne des Steuerzahlers sollen sogar Transportflüge der KSK-Elitesoldaten künftig von zivilen Firmen übernommen werden. Dazu passend die Angabe über das Zuschlagskriterium: „Niedrigster Preis“. Wie geheim und geschützt werden die Kommandosoldaten wohl sein?
Am 19. Dezember wurde der Dienstleistungsvertrag zwischen der Bundeswehr und der privaten ADAC Luftfahrttechnik (ALT) in Sankt Augustin über die Anmietung ziviler Hubschrauber unterschrieben.
ALT wird nun ab März 2018 bis Ende 2020 bis zu vier Hubschrauber des Typs H135 T3 in Bückeburg bereitstellen, wo das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum des Heeres beheimatet ist. In dem Paket sind neben 6.500 vereinbarten Flugstunden auch „die komplette Wartung, Instandhaltung und technisch-logistische Betreuung vor Ort“ enthalten. Vier Maschinen werden täglich zur Verfügung gestellt, die ersten beiden Hubschrauber ab März und die weiteren ab April. Der fünfte Hubschrauber dient als Reserve im Falle von technischen Defekten und geplanten Inspektionen.
Die Helikopter in grauer Farbe kommen von den Leasinggebern Milestone und Waypoint. Sie sind zivil auf die ALT zugelassen, tragen jedoch den folierten Schriftzug „German Army“. Standardmäßig sind ein Thales Glascockpit, EuroNav 7 und Cable Cutter verbaut, ein Flight Data Recorder und taktische Funkgeräte kommen noch als bestellte Extras hinzu. Die Bundeswehr ist verpflichtet, die Maschinen nur innerhalb der Limits und wegen der Registrierung auch nur wie ein ziviles Luftfahrzeug zu fliegen.
Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 1/2018 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
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