Die Geschichte der Bulgarischen Polizei-Luftfahrt reicht zurück in die 1960er Jahre. Aber nach dem Wechsel des politischen Regimes im Zusammenhang mit dem Fall des eisernen Vorhangs Ende der 1980er Jahre, fehlte das nötige Geld für die Flugstaffeln und es kam faktisch zur Auflösung. Erst mit dem Beitritt Bulgariens zum Schengenraum im Jahr 2000 war das Thema Hubschrauberstaffel bei der Polizei wieder aktuell und es folgte quasi ein Neuanfang.
Der erste Bedarf für eine eigene Polizeihubschrauberstaffel in Bulgarien wurde Ende der 1960er offensichtlich. Eine große Maschinen- und Landwirtschaftsausstellung in der Stadt Plovidiv war eine der größten Events damals in Osteuropa und die Polizei benötigte Unterstützung aus der Luft, um das Gebiet zu überwachen und den Besucherandrang zu kontrollieren. Schnell wurde deutlich, dass für die Sicherstellung der öffentlichen Ordnung und die Überwachung der Verkehrsströme ein Hubschrauber die einzig richtige Wahl wäre.
Das war auch der ausschlaggebende Grund, warum im Jahr 1969 zwei Hubschrauber vom Typ Kamov Ka-26 bei der damaligen Sowjetunion bestellt wurden, um die lokale Polizei aus der Luft zu unterstützen. Das Personal für die beiden Helikopter wurde von der damaligen Armee abkommandiert.
Der Neuanfang
Im Jahr 1989 kam es zum Zerfall der Sowjetunion und die Finanzierung der Flugstaffel Aviazveno fiel weg. Im Zuge der politischen Euphorie über die neugewonnene Freiheit ging der Gedanke an eine gut ausgestattete und finanzierte Polizei verloren und so sank das Budget Jahr für Jahr. Dennoch tat die Führung der Staffel ihr Möglichstes und erhielt zumindest die Einsatzbereitschaft der Hubschrauber im nötigsten Rahmen.
Mit dem Beitritt Bulgariens zum Schengenraum gab es jedoch keine andere Wahl, als eine ordentliche Polizeiflugstaffel zur Grenzsicherung verfügbar zu haben.
Alles in allem erhielt Bulgarien, verteilt in mehreren Tranchen, insgesamt drei AW109 und eine AW139. Die Grenzschutzpolizei wurde quasi komplett neu aufgebaut. Die reguläre Polizeiflugstaffel hatte die früheren Sparmaßnahmen indes nicht überlebt und musste zwischenzeitlich aufgelöst werden. Bis heute gibt es diese Polizei wie früher, jedoch ohne eigene Hubschrauber und auch ohne die Flugstaffel.
Insbesondere jetzt, in einer Zeit großer Flüchtlingsbewegungen, kommt der Fliegerstaffel der Bulgarischen Grenzschutzpolizei eine ganz besondere Bedeutung zu. Sie ist eine der wenigen Staffeln in Europa, die derzeit bis an die Grenzen der Belastbarkeit gefordert sind und diesen Dienst jedoch mit einem Höchstmaß an Profession leisten. Mit ihrem Training und ihrer technischen Ausstattung sind die einzelnen Teams in die Lage versetzt, auch in der Zukunft schnell und auf die Lage abgestimmt die anstehenden Missionen zu fliegen.
Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2016 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
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