Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Waldbränden stellt weltweit eine wachsende Gefahr für Mensch, Natur und Klima dar. Besonders in Regionen wie Kalifornien, wo Brände regelmäßig katastrophale Ausmaße annehmen, besteht dringender Handlungsbedarf. Ein innovatives Forschungsprojekt der Hochschule München (HM) setzt nun auf den Einsatz autonomer Ultraleicht-Hubschrauber, um Brände effektiver und sicherer zu bekämpfen.
Autonome Löschdrohnen als Zukunftslösung
Im Rahmen des Projekts AIDER (Artificial Intelligence in Disaster Relief) arbeiten Wissenschaftler der Hochschule München gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung an einem System autonomer Löschdrohnen. Unter der Leitung der HM-Professoren Alexander Knoll und Daniel Ossmann sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiter Marcus Kreuzer und Tobias Augustin soll der Ultraleicht-Hubschrauber CoAX 600 von edm aerotec zu einer autonomen Löschplattform umgebaut werden. Dabei wird der Hubschrauber nach der Modifikation keine Menschen mehr befördern, sondern einen speziell entwickelten Wassertank transportieren.

Effizient und sicher: Der Einsatz im Drohnenschwarm
Das Konzept sieht vor, dass ein Schwarm aus unbemannten Ultraleicht-Hubschraubern Brände gezielt bekämpft. Jeder Hubschrauber trägt einen 200-Liter-Wassertank, aus dem das Wasser präzise über Brandherden abgeworfen wird. Künstliche Intelligenz (KI) und fortschrittliche Sensorik ermöglichen eine Echtzeit-Analyse der Brandentwicklung, sodass die Drohnen ihre Strategie anpassen und koordiniert agieren können.

Koordination und Einsatzsteuerung
Das Gesamtsystem umfasst 12 Drohnen, bestehend aus 4 Schwärmen à 3 Hubschraubern, die von einem mobilen Einsatzleitstand aus koordiniert werden. Die Hubschrauber werden per Straßentransport an ihren Einsatzort gebracht, an ihren Transportanhängern betankt sowie mit Wasser befüllt. Während des Einsatzes erfolgt die Steuerung hauptsächlich autonom, wobei ein Abschnittsleiter bei Bedarf eingreifen kann. Zusätzlich zum Abschnittsleiter Brandbekämpfung sind im Leitstand noch 2 weitere Personen für Koordination des gesamten Geschehens und für den Notfallbetrieb möglicher defekter Drohnen erforderlich.

Vorteile der autonomen Brandbekämpfung
Professor Knoll betont die entscheidenden Vorteile der neuen Technologie:
- Reduktion der Gefahr für Einsatzkräfte: Da die Drohnen unbemannt operieren, müssen Feuerwehrleute keine riskanten Einsätze in bemannten Löschflugzeugen durchführen.
- Einsatzfähigkeit rund um die Uhr: Im Gegensatz zu herkömmlichen Löschhubschraubern können die autonomen Systeme auch nachts arbeiten.
- Effiziente Nutzung von Wasserressourcen: Durch die präzise Steuerung und koordinierte Brandbekämpfung wird das Wasser gezielt und wirkungsvoll eingesetzt.
Zukunftsausblick
Die Wissenschaftler der Hochschule München planen, bis 2026 einen ersten Prototypen zu präsentieren. In einem virtuellen Leitstand soll die Schwarm-Operation simuliert werden. Das Projekt wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium finanziell unterstützt und könnte einen Meilenstein in der modernen Waldbrandbekämpfung setzen.

Partner und Kooperationen
Das AIDER-Projekt wird in Zusammenarbeit mit führenden Industrie- und Forschungspartnern realisiert, darunter Airbus, ASAB, AVILUS, edm aerotec und die Technische Universität München (TUM). Zudem beraten die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg und die Polizeihubschrauberstaffel Bayern das Projekt.