Die Akte „LN-OJF“, benannt nach dem Kennzeichen der vor Norwegen verunglückten H225 vor bald zwei Jahren, ist bei Airbus Helicopters auch heute noch nicht geschlossen. ROTORBLATT sprach mit einem der Testpiloten im H225-Programm über die Suche nach Antworten und einer Lösung.
Es passierte am 19.April 2016, als eine H225 des Betreibers CHC vor Norwegen verunglückte. Die Maschine befand sich auf dem Rückflug von der Ölplattform Gullfaks B in der Nordsee. Die Tragödie ereignete sich in der Nähe von Turoy, einer kleinen Insel vor der Küste und nur 22 nm von der Stadt Bergen entfernt. Zahlreiche Zeugen sahen und hörten, wie sich der Klang des Hubschraubers in einem gewöhnlichen Reiseflug plötzlich und ohne Vorwarnung in eine Katastrophe verwandelte, bei der sich der Hauptrotor vom Hubschrauber löste und der Rumpf der H225 am Boden in einem Feuerball zerschellte. Alle dreizehn Besatzungsmitglieder und Passagiere kamen ums Leben.
Etwa zwei Jahre sind nun seit dem Unfall vergangen und einer der beteiligten Testpiloten, Hervé Jammayrac, spricht offen darüber, was „LN-OJF“ für ihn und sein Team bedeutete: „Wir waren von Anfang an intensiv an der Ursachenforschung bezüglich des abgetrennten Hauptrotors beteiligt. Wir führten verschiedene Flüge durch, bei denen wir absichtlich die Halterungen des Hauptgetriebes in verschiedener Weise lösten. Das gab uns die Möglichkeit, verschiedene Szenarien als mögliche Ursache auch auszuschließen.“
Full Flow Magnetic Plug

Ein weiteres Element, an dem das Team von Jammayrac maßgeblich beteiligt war, war die Entwicklung und Zertifizierung des neuen Full Flow Magnetic Plug (FFMP). Dieses System ist ein neues Safety-Feature für die H225, welches es den Betreibern maßgeblich erleichtern soll, frühzeitig Partikelsplitter im Flüssigkeitskreislauf des Hauptgetriebes zu finden. Bei der Entwicklung warf das Team absichtlich kleinste Metallspäne in das Öl der Main Gear Box (MGB) und ließen einen Testhubschrauber damit am Boden eine zeitlang laufen, bevor es anschließend zu einem Testflug in die Luft ging. Man wollte feststellen, ob der magnetische Stopfen alle Metallteile im Kreislauf festhalten konnte
Seit dem Unfall hat Airbus Helicopters hart daran gearbeitet, die Fähigkeiten der Sen-
sordatenauswertung in Bezug auf eine Fehlfunktion in der MGB anzupassen und zu verbessern. Alle relevanten Manuals und Dokumente für die H225, das Rotorcraft Flight Manual (RFM), das Flight Crew Operating Manual (FCOM) und auch die Flight Operaton Briefing Note (FOBN) wurden upgedatet. Diese beinhalten nun auch neue Prozeduren, die von den Piloten befolgt werden müssen – alles ist verständlich beschrieben.
Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 1/2018 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
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