Sonntag, September 28, 2025
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StartArbeitsflugAirwork mit Lasthaken und Spiegel

Airwork mit Lasthaken und Spiegel

Einen Helikopter zu beobachten, wie er mit dem Lasthaken arbeitet und Fracht aller Art trägt, ist an sich schon sehr faszinierend. Wenn dann diese Arbeit in der alpinen Umgebung stattfindet, mit berühmten Bergen wie dem Matterhorn und Monte Rosa im Hintergrund, wächst die Begeisterung umso mehr, weil die Natur die Luftfahrt mit einer atemberaubenden Kulisse begleitet.

Der beste Weg, um die vielen und zum Teil in der Öffentlichkeit unbekannten Möglichkeiten der Luftarbeit mit dem Hubschrauber kennenzulernen, ist, einen ganzen Arbeitstag mit der Crew eines spezialisierten Helikopterunternehmens zu verbringen. Für diesen Anlass sind wir nach Valle d‘Aosta zu einer der Stationen des Betreibers Airgreen in Saint Denis gefahren. Pünktlich um 7 Uhr 30 treffen wir ein, die AS350 B3 steht schon startbereit auf dem kleinen Helipad vor der Station.

Arbeit, das ganze Jahr

Die meisten Aufträge an diesem Tag werden die Betreiberfirma des Cervinia Skigebietes betreffen: Transportflüge und Materialmontagen stehen auf dem Plan. Wartungsarbeiten an Liftanlagen in großer Höhe auf den Pylonen und die Montage neuer Anlagen sorgen eigentlich dafür, dass es im gesamten Jahr Aufträge für den Hubschrauber gibt. Und nach der Skisaison, wenn alle Urlauber abgereist sind, ist bekanntlich vor der Skisaison. Die Flüge führen uns in Höhen von 2.000 Meter an der Talstation in Cervinia bis hinauf auf die Gipfel von 3.500 Metern Höhe direkt an der Grenze zu Italien und der Schweiz. Das bedeutet eine permanente Änderung und Anpassung von Temperatur, Luftdruck, Sauerstoffgehalt der Luft und Windbedingungen. Es ist eine Vielzahl verschiedener Faktoren, die eine ständige Anpassung für den menschlichen Körper, aber auch die Bedienung des Hubschraubers bedeutet.

Das Pensum des heutigen Tages wurde erst am Vortag von der Airgreen-Zentrale in Cafasse geplant. Die verschiedenen Arbeitsabschnitte erfordern mehrere Rotationen mit Tankzwischenstopps. Die Reihenfolge wird dabei an die verschiedenen Rahmenbedingungen angepasst, zum Beispiel auf das Wetter, die Lufttemperatur und Topographie des Einsatzgebietes und das Gewicht von Lasten und der Maschine. Die Abläufe werden natürlich mit der Bodencrew abgestimmt, denn sie muss dafür sorgen, dass das zu transportierende Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

Wir besteigen mit Ale und Techniker Lorenzo die Ecureuil und fliegen in ein Seitental für den ersten Auftrag an diesem Tag: Wir müssen zwei Montagearbeiter mit ihrem Werkzeug auf eine Berghütte fliegen. Dafür müssen wir allerdings einen Bergkamm überfliegen, was mit vielen Wolken und geringem Abstand über Grund verbunden ist.

Für den nächsten Anschlussauftrag müssen wir in Richtung des Matterhorns fliegen. Der markante Gipfel ist weit sichtbar und auch das Mont Blanc-Massiv westlich davon kann aus der Luft betrachtet werden. Doch zuerst müssen wir zurück nach Cervinia, wo wir am Boden die Maschine an der mobilen Tankstelle auffüllen, um für weitere zwei Stunden unterbrechungsfrei fliegen zu können.

Nun gilt es, die Pylonen eines neuen Sesselliftes mit den Führungsrollen für das Seil auszustatten. Nachdem die Mechaniker abgesetzt wurden, beginnen die Transportflüge der Rollenmodule. Ale fliegt immer zwei Module auf einmal, beginnend von der Bergstation hinunter in Richtung der Talstation. Ale hat die Maschine perfekt im Griff und steuert den Hubschrauber so präzise, dass die schweren Rollenmodule direkt an jedem Pylon ohne zu pendeln ankommen.

Nach einem Stop zum Mittagessen geht die Arbeit mit dem fliegenden Lasthaken direkt weiter. Das Wetter hat sich jedoch zwischenzeitlich geändert. Aus dem sonnigen Morgen ist ein bewölkter Nachmittag geworden. Wir fliegen als nächstes zum Lac de Goillet, in einer Höhe von 2.516 Metern über dem Meeresspiegel, wo in zwei Reihen an einer Straße bereits Schneekanonen abgestellt wurden. Es ist wirklich komisch: am Vormittag haben wir ein System errichtet, um Schnee zu verhindern und jetzt bauen wir Geräte auf, um welchen zu erzeugen! Wie bei den Sesselliftpylonen auch beginnen wir unsere Arbeit am höchsten Punkt des Skigebietes und transportieren die Schneekanonen Stück für Stück in Richtung der Talstation.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2018 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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