Montag, September 29, 2025
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StartROTOR FlugunfälleTSB-Bericht: Schülerpilot stürzt bei schlechtem Wetter in BC tödlich mit Hubschrauber ab

TSB-Bericht: Schülerpilot stürzt bei schlechtem Wetter in BC tödlich mit Hubschrauber ab

Ein tödlicher Hubschrauberabsturz östlich von Revelstoke, British Columbia, wurde vermutlich durch schlechtes Wetter, einen Alleinflug ohne Aufsicht und den Einfluss einer nicht erlaubten Substanz im Blut des Piloten verursacht. Dies geht aus dem Abschlussbericht der Transportation Safety Board of Canada (TSB) vom 25. Juli 2025 hervor.

Absturz nahe dem Trans-Canada Highway

Der Unfall ereignete sich am 5. Januar 2024, als ein Bell 206B-Hubschrauber, registriert bei der Oklahoma-basierten Aircraft Guaranty Corporation, auf dem Weg von High River (Alberta) zu einem Privatgrundstück in Sicamous abstürzte. Der Hubschrauber war mit nur einem Insassen – dem Piloten – unterwegs.

Die Maschine stürzte in bewaldetem, verschneitem Gelände ab, knapp 7 Kilometer südwestlich des Giant Cedars Boardwalks, nahe dem Trans-Canada Highway.

Warnung per SMS – dennoch Weiterflug durch Schlechtwettergebiet

Der Pilot hatte laut TSB während des Flugs eine SMS erhalten, in der ihn ein Kontakt vor niedrigen Wolken bei Canmore, Alberta, warnte. Der Schülerpilot antwortete, dass er bereits auf schlechtes Wetter gestoßen sei und die Route entlang des Highways durch den Rogers Pass nehmen werde, da Sichtflugbedingungen (VFR) über die Berge nicht möglich seien.

Obwohl die Wetterbedingungen zu Beginn des Flugs in High River als günstig galten, verschlechterten sie sich laut Umweltbehörde Environment and Climate Change Canada westlich von Golden deutlich. Dort zogen tiefhängende Wolken auf, Sicht und Windbedingungen verschlechterten sich zusehends, da eine Warmfront durchzog.

(Symbolfoto) Zwei Bell 206 (Foto: Argentinische Armee)

Letzter Sichtkontakt in niedriger Flughöhe

Das letzte Mal wurde der Hubschrauber etwa 20 nautische Meilen (37 km) südwestlich des Rogers Pass gesichtet, nur 15 bis 30 Meter über der Baumgrenze fliegend, in dichtem Nebel entlang des südlichen Highway-Rands.

Gegen 16:40 Uhr drehte der Hubschrauber laut TSB nach rechts und flog über den Highway in Richtung ansteigendes Gelände, danach wurde kein Sichtkontakt mehr gemeldet.

Suche bei schlechtem Wetter und schwieriger Topografie

Erst um 18:25 Uhr wurde ein Notrufsignal des Emergency Locator Transmitters (ELT) empfangen. Die Suche verzögerte sich aufgrund von Dunkelheit, Wetterbedingungen und unwegsamem Gelände.

Erst am 7. Januar, fast zwei Tage später, konnte ein Hubschrauber der kanadischen Streitkräfte das Wrack lokalisieren, in tiefem Schnee auf einem bewaldeten Hang, etwa 21 Meter oberhalb und nordwestlich des Highways.

Der Pilot war tödlich verletzt, der Hubschrauber vollständig zerstört. Das TSB stellte später fest, dass zwar das moderne GPS-basierte Notfrequenzsignal funktionierte, die für Such- und Rettungsdienste wichtige analoge 121,5-MHz-Frequenz jedoch defekt war, was die Rettungsmaßnahmen weiter verzögert haben dürfte.

Pilot hatte keinen gültigen Lizenzstatus für Soloflüge

Der Mann besaß seit über fünf Jahren eine kanadische Schülerpilotenlizenz, war aber nicht im Besitz einer vollwertigen Privatpilotenlizenz. Zwar hatte er die erforderlichen Prüfungen bestanden, jedoch nie formell einen Lizenzantrag gestellt.

Er hatte rund 205 Flugstunden im Bell 206B, davon 83 Stunden allein. Den letzten Flug mit dem Helikopter hatte er im Oktober 2023 durchgeführt.

Laut TSB war der Flug nicht von einem Fluglehrer genehmigt oder beaufsichtigt – was laut den kanadischen Vorschriften für Schülerpiloten zwingend vorgeschrieben ist.

(Symbolfoto) Eine Bell 206 (Foto: Bell)

Illegale Substanz im Blut – Einfluss unklar

Toxikologische Tests ergaben, dass sich eine nicht erlaubte Substanz im Blut des Piloten befand. Es könnte sich um ein Medikament oder eine illegale Droge gehandelt haben. Ob und wie stark die Substanz den Flug beeinflusst hat, lässt sich laut TSB jedoch nicht mehr feststellen.

TSB mahnt: Wetterrisiken frühzeitig erkennen

In seinem Fazit ruft das TSB alle Piloten – unabhängig vom Erfahrungsstand – dazu auf, Wetterentwicklungen entlang der Route stets zu prüfen, bei Verschlechterung frühzeitig und entschlossen zu handeln und das Risiko einer Desorientierung durch schlechte Sicht nicht zu unterschätzen.

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