Der Heeresflugplatz Celle-Wietzenbruch ist der Dreh- und Angelpunkt eines neuen Ausbildungskonzeptes. Die vor Jahren dort gegründete Akademie gilt inzwischen als weltweit einmalige Wiege schwerer militärischer Transportleistungen.
Das Magazin ROTORBLATT war vor Ort und hat den Ausbildungsbetrieb
hautnah begleiten dürfen.
2017 feierte das Ausbildungs-/Übungszentrum Luftbeweglichkeit in der traditionsreichen Garnisonsstadt Celle sein militärzeremonielles Fly-In. Mit dem Startschuss für die moderne Trainingsschmiede ist die einstige Kernidee, nämlich eine kooperative und teilstreitkraftübergreifende Institution nach Nato-Zuschnitt, Realität geworden. Dass hier Großes geleistet wurde, hängt auch damit zusammen, dass es für eine solche Einrichtung keinerlei Vorlage gab.
Die Enwicklung und Gründung erfolgte schrittweise und eng orientiert an den existierenden NATO-Vorgaben zum Fähigkeitscluster Air Mobility, sodass sich heute, drei Jahre später, das Ergebnis absolut sehen lassen kann. Dass das völlig neu entwickelte „Celle’sche Konzept“, das sich ebenso konsequent wie nachhaltig dem Themenkomplex „erfolgreiche Durchführung luftgestützter Militäroperationen“ widmet, funktioniert, ist inzwischen breiter Konsens. Und zwar ebenso wie die Tatsache, dass die Bedeutung nach dem schnellen vertikalen Transport schwerer Kampfausrüstung mittels Hubschrauber stetig zunimmt und diese weltweit einmalige Akademie mit ihrem Angebot diese besondere Nachfrage sehr gut bedienen kann.
Die Wiege des militärischen Transportfluges der Bundeswehr befindet sich quasi in Celle-Wietzenbruch. Wer das Ausbildungs- und Übungszentrum durchlaufen hat, kann von sich zu Recht behaupten, im militärischen Lufttransport mit allen Wassern gewaschen zu sein.
Kriegsnahe Einsätze geflogen

Wie sich das Celle’sche Trainingsgeschehen in mittlerweile etablierter Professionalität abspielt, eröffnet ein szenischer Rückblick zum Beispiel in das vergangene Großmanöver „Green Griffin“: Kriegsnahe Hubschrauber- und Fallschirmjäger- wie Infanterieeinsätze dominierten hier die ausgesprochen realistisch wirkenden Bilder, in der die DSK, die „schnelle Adler-Division“, die Hauptrolle spielte. Dazu löste ein völkerrechtswidriger Angriff auf alliiertes Territorium jenen Bündnisfall aus, der nach Artikel 5 des Nato-Vertrags zu gegenseitigen militärischen Beistandsaktivitäten verpflichtet, so jedenfalls der eigens gestrickte Drehbuchfaden zur legal-juristisch definierten Übungsuntermalung. Und somit ein rechtsklar kodifizierter Alarmierungs- und Einsatzfall für die reaktionsschnell konzipierte Einsatztruppe, die mit ihren sogenannten „Kräften der ersten Stunde“ nun umgehend agieren sollte. Der Auftrag, den die DSK hier zu meistern hatte, stellte hochkarätige Anforderungen an die rundum luftmobil aufgestellte Truppe, auch Führungskunst genannt, wie einst als geistig überlegenes Kriegshandwerk gefeiert.
Der Ausblick

Zumindest mit Blick auf die Zukunft dürfte sich das Ausbildungs- und Übungsgeschehen am Zentrum und die regionale Manöverinfrastruktur rund um den Heeresflugplatz Celle weiter verstetigen, so die Informationslage seitens des trainingsbegleitenden Leitungsdienstes. Demnach bereiten sich die Experten mit dem truppengattungsübergreifenden Blick auf die klassische Zielgruppe des Fähigkeitsspektrums vertikale Verbringung vor: Folglich also auf die Manövervorhaben der Fallschirmjägertruppe, die, wie gewohnt, eng angelehnt an die enge Zusammenarbeit mit den NH90-Transporthubschrauber-Regimentern und an die Kooperation mit der Luftwaffe ablaufen wird. Im Schwerpunkt stehe hier das luftlandespezifische sowie das luftgestützte Pflichtprogramm, das die Soldaten der Luftlandebrigade 1 dann entsprechend der freien Transportkapazitäten von NH90-Drehflüglern, Transall-Maschinen und Mittleren Transporthubschraubern CH53 absolvieren werden, so die Planungen.
Das Bedürfnis, die Expertise des Luftbeweglichkeitszentrums zukünftig weitaus intensiver zu nutzen, bestünde aber auch bei den anderen infanteristischen Truppengattungen. Insbesondere bei den Gebirgsjägern sei der Trainingsbedarf deutlich gestiegen und dringlichen Trainingsbedarf verzeichne Celle auch seitens der Jägertruppe, wie die Anmeldezahlen belegten. Hinzu kämen aber auch Einsatztrainings zum Erwerb von hubschraubergestützten Air-Assault-Fähigkeiten, was für die gepanzerten Brigaden des Heeres einen echten Kompetenz- und Autonomiezugewinn darstellen dürfte.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2020 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
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