Die Geschäftsführung von Airbus hat heute in Toulouse die Jahreszahlen 2024 vorgestellt. Demnach konnte das Unternehmen eine Umsatzsteigerung über alle Geschäftsbereiche von 6 Prozent verzeichnen. Allein vier Prozent entfielen dabei auf die Militärsparte. Bei der Forschung musste das Unternehmen jedoch einen Rückschlag verkraften. Die technologische Entwicklung in den Bereichen Wasserstoff und Fuel Cell sind teuerer und umfangreicher geworden als gedacht.
Die pflichtgemäßen Rahmendaten des vergangenen Jahres waren für Airbus rasch erzählt: 156.921 Mitarbeiter waren für das Unternehmen tätig (+6%) und die Hubschraubersparte machte knapp 8 Mrd. Euro Umsatz (+8% im Vergleich zu 2023). Etwas spannender ist der Vergleich der einzelnen Businesssegmente. Während in der zivilen Airline-Sparte die Bestellungen signifikant um 61% zurückgingen, verzeichneten die Hubschrauber mit 17% einen ganz ordentlichen Wachstumsschub. Auch der Wert der Bestellungen in der Defense-Division steigerte sich (+6%). Die veränderte Welt mit dem sanktionierten Wegfall des großen Zivilsektors in Russland und die Verschiebung in Richtung Verteidigung macht sich auch in den Zahlen von Airbus bemerkbar.
Neue Antriebe: Aufwand völlig unterschätzt
Deutlich schwieriger kam der Geschäftsführung die Darstellungen der Bemühungen um künftige Antriebstechnologien über die Lippen. Denn dieser Sektor ist von weltweiten Krisen unberührt und basierte von Beginn an allein auf Annahmen und Visionen. Offenbar hat sich Airbus hier deutlich verschätzt. Es ist nicht nur, dass der elektrische Antrieb und die unzureichende Leistungsfähigkeit beim City Airbus Projekt am Ende zu dessen Einstellung (offizielle Darstellung: „pausiert“) führte – auch beim Wasserstoff und der Fuel Cell Entwicklung wurde Airbus mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert.
Airbus fühlt sich weiterhin der Dekarbonisierung seiner Luftfahrzeuge verpflichtet. Allerding musste Geschäftsführer Guillaume Faury eingestehen, dass dies komplizierter ist und länger dauern wird, als gedacht. „Wir werden die Größe der Teams reduzieren müssen und uns auf neue Ziele und Zeithorizonte refokussieren“, sagte Faury in Toulouse. Seiner Darstellung nach hat Airbus in den vergangenen 5 Jahren enorm viel Geld in neue Antriebstechnologien investiert. Immerhin sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass es technologisch grundsätzlich machbar sei. Von einem Luftfahrzeug mit Wasserstoff- oder Fuel Cell-Antrieb sei man aber dennoch weiter entfernt, als ursprünglich gedacht.
Würde Airbus mit seiner neuen Annahme nun richtig liegen, würde es bis weit nach 2035 dauern, bis zum Beispiel ein marktreifer Hubschrauber mit einer Fuel Cell abhebt. „Wir werden das Thema Grüne Energie mit langsamerem Tempo verfolgen. Es ist viel komplizierter, als wir gedacht haben.“

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