Montag, September 29, 2025
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Waldbrände in Frankreich – Keine Angst vor Feuer

Die traurige Wahrheit der Waldbrandgefahr in Frankreich ist, dass bis zu 2.500 Brände im Durchschnitt 300 Quadratkilometer zerstören, und zwar jedes Jahr. Hinter diesen Zahlen verbergen sich immer Leben und Eigentum, die es zu schützen gilt. Auch wenn die Verhinderung eines Waldbrandes immer die beste Option ist, kostet es hohen Aufwand mit hunderten von Unterstützern, ein Feuer zu löschen, wenn es entstanden ist. Der Süden Frankreichs ist besonders häufig betroffen. Aus diesem Grund hat sich dort ein besonderes Abwehrsystem in den letzten Jahren etabliert und der Hubschrauber ist ein zentrales Element davon.

In den frühen Anfängen der Waldbrandbekämpfung in Frankreich gab es noch keinen Hubschrauber. Es war im Jahr 1963, als ein „Catalina“-Wasserflugzeug erstmals Flüge zum Löschen von Bränden am Boden unternahm. Es war damals ein erster Versuch, nachdem im Jahr zuvor ein riesiges Feuer 28.000 Hektar Wald in den Regionen Alpes-Maritimes, Bouche-du-Rhône, Vars und Vaucluse vernichtete. Zur selben Zeit entstand die Idee, eine Spezialeinheit aufzubauen, die Brände in unwegsamen Gelände und Wildnis löschen konnte. Wann immer ein Waldbrand im Süden Frankreichs zu löschen ist, kommt diese Einheit zum Einsatz und plant, organisiert und fliegt die Einsätze. Die „Entente“, wie sie genannt wird, hat ihren Sitz in der Region Marseille mit ihren Löschflugzeugen am Flughafen Marignane, übrigens in direkter Nachbarschaft zu dem Werk von Airbus Helicopters.

Die Einsatzvorbereitung dauert eine Stunde

Die typische Waldbrandsaison beginnt in Frankreich am 15. Juni und endet erst im Oktober. In dieser Zeit halten sich alle Piloten, Hubschrauber und Löschflugzeuge permanent einsatzbereit. Innerhalb weniger Minuten kann diese Spezialeinheit abheben und Einsätze in der Mittelmeerregion Frankreichs, aber auch in benachbarten Ländern fliegen. Es dauert etwa eine Stunde, um so einen Einsatz vorzubereiten. Dabei werden Informationen zu der Art des Feuers, Wetterdaten, geografische und topografische Bedingungen, aber vor allem auch mögliche Seen als Löschwasserquelle als Briefing zusammengestellt. Da im Süden Frankreichs Swimmingpools weit verbreitet sind, werden auch Verzeichnisse mit solchen privaten Anlagen geführt. Im Fall der Fälle ist es Hubschrauberpiloten erlaubt, sich ohne vorherige Nachfrage dort zu bedienen und Löschwasser zu entnehmen.

Etwa 92% aller Waldbrände in Frankreich sind menschlichen Ursprungs. Nur ganz selten entfacht die Natur ein solches Feuer selbst, etwa bei Blitzeinschlägen. Doch unabhängig vom Auslöser folgt die Bekämpfung eines solchen Brandes immer demselben Masterplan, der über die Jahre immer erweitert und weiter verfeinert worden ist.

Wenn alle Details zu einem Feuer vorliegen, entscheidet die regionale Leitstelle, ob sie die französische Spezialeinheit zur Waldbrandbekämpfung alarmiert. Das ist immer dann der Fall, wenn das Feuer bereits eine kritische Größe erreicht hat, die die eigenen Bodenkräfte überfordern würde, oder aber der Brandherd zu weit entfernt ist, um in kurzer Zeit mit schwerem Gerät erreichbar zu sein. Sobald der Alarm kommt, zählt tatsächlich jede Sekunde.

Abhängig von der Größe des Feuers kann ein einzelner Hubschrauber mit einem Bambi-Bucket bereits ausreichend sein. Das wäre die schnellste und einfachste Lösung zur Bekämpfung eines Feuers. Es sind etwa 20 Hubschrauber, überwiegend vom Typ AS350 in Frankreichs Süden stationiert. Bei größeren Einsatzlagen kann jedes Bundesland in Frankreich, genannt Departments, aber zusätzlich noch weitere Hubschrauber und Piloten engagieren.

Wechsel der Einsatzrolle

Sobald klar ist, dass das Feuer eine Größe erreicht hat, die den einzelnen Hubschrauber überfordert und er nicht mehr das geeignete Einsatzmittel ist, muss auf die große Lösung (Tanker-Flugzeuge) zurückgegriffen werden. Und dann wechselt der Hubschrauber seine Rolle innerhalb des Einsatzes. Das bedeutet, dass der Helikopter vom primären Lösch-Luftfahrzeug in die Kommandorolle springt.

Der Hubschrauber mit der Einsatzleitung an Bord zeigt an, auf welcher Höhe das Löschflugzeug das Wasser abzuwerfen hat. (Foto: Archiv)

An Bord befindet sich dann nicht mehr nur der Pilot, sondern auch ein Einsatzleiter und gut ausgebildeter Feuerwehrmann, der die Einsatzstelle aus der Luft begutachtet und die Größe des Feuers feststellt. Der Supervisor an Bord bestimmt dann aus der Vogelperspektive die verschiedenen Ablasszonen für das Löschwasser, abhängig vom Wind und der Topografie des Geländes. Auch die Menge des einzusetzenden Löschwassers wird exakt vorgegeben. Je nachdem, welche Entscheidung getroffen wird, stehen drei verschiedene Löschflugzeugmuster zur Verfügung, die unterschiedliche Qualitäten haben und variable Wassermengen transportieren können.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2017 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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