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StartHerstellerBell FlightKorrosion an der Blattverstell-Stange

Korrosion an der Blattverstell-Stange

Am 21. August 2015 kam es bei einer Bell 429 zu einem Fehler im Blattverstellsystem des Heckrotors während des Fluges, der Pilot war noch in der Lage, die Maschine sicher auf dem privaten Heliport in Port O‘Connor, Texas, zu landen. Die Insassen blieben unverletzt, es entstand jedoch erheblicher Schaden an den PCL (Pitch Change Links).

Vibrationen im Flug

Der Pilot teilte mit, dass er im Flug eine leichte Vibration spürte und dabei aber ein schwaches Geräusch von permanenten Schlägen wahrnahm. Er prüfte seine Steuerungselemente und führte den Flug weiter aus, da er keine Besonderheiten oder Beeinträchtigungen feststellen konnte. Doch kurz vor der Landung am Zielort, in etwa eineinhalb Metern Schwebehöhe über dem Boden begann der Hubschrauber plötzlich unkontrolliert nach rechts zu drehen. Der Pilot gab daraufhin vollen Pedalausschlag links, wodurch die Drehung augenblicklich stoppte.

Nach dem Abstellen stellte sich bei einer intensiven Suche nach der Ursache heraus, dass einer der Blattverstellhebel für den Heckrotor gebrochen war.

Der Heckrotor der Bell 429 besteht aus je zwei Rotorblättern, die um 90 Grad verdreht übereinander liegen. Die einzelnen Rotorblätter werden von den PCL angesteuert. Die kürzeren Hebelarme steuern dabei die äußeren, die längeren verstellen die dahinter liegenden Blätter. Der Heckrotor sorgt für das notwendige Gegendrehmoment zum Hauptrotor und gibt dem Hubschrauber eine Richtungsstabilität.

In diesem beschriebenen Fall war eine der beiden kürzeren Blattverstellstangen für eines der vorderen Heckrotorblätter betroffen. Das Bauteil mit der Seriennummer TE-0168 wurde von Bell und einem Inspektor der FAA untersucht. Der Bruch fand demnach offenbar zu beiden Seiten des Endringes, gegenüberliegend und gleichzeitig statt. Die eine Bruchstelle wies Materialermüdung über fast die gesamte Bruchfläche auf, während auf der gegenüberliegenden Seite das Material nur zur Hälfte geschwächt war, allerdings im Moment des Bruchs die Lastmomente nicht mehr allein aufnehmen konnte und deshalb ebenfalls brach. Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass der Ursprung der Materialermüdung Korrosion war.

Bell schreibt ohnehin eine 50-Stunden-Inspektion der PCL vor, bei der auch die Gelenklager innerhalb der Endringe überprüft werden müssen. Im Nachgang des Vorfalles wurde dann ein Alert Service Bulletin veröffentlicht, das den Prüfungsumfang der PCL auch auf Abnutzung, Korrosion oder sogar Risse erweiterte. Alle PCL, die einen Zustand außerhalb vorgegebener Limits aufweisen, müssen demnach ausgewechselt werden. Weiterhin sind alle Gelenklager, die vor dem 13. Januar 2015 hergestellt wurden und die bereits 250 Flugstunden erreicht haben, auszutauschen. Im Endergebnis hält die FAA fest, dass Materialermüdung in Folge von Korrosion zum Bruch der PCL geführt hat.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2017 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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