Am letzten Tag des Jahres 2015 wurden Großbrittanniens Such- und
Rettungsdienste in zivile Hände gelegt. Für viele war dies das letzte Mal, dass sie die vertraute Silhouette eines Sea King-Hubschraubers über den britischen Stränden oder Hügeln sehen würden.
Einige könnten noch wissen, dass die Commando Helicopter Force die Sea King Mk4 bis März letzten Jahres betrieben hatte, bevor sie schließlich stillgelegt wurde. Was praktisch unbemerkt blieb, ist die Tatsache, dass die Royal Navy bis mindestens 2018 weiterhin noch eine Variante des Sea King betreiben wird. Die ASaC Mk7 (ASaC steht für Airborne Surveillance and Control) fliegt nicht nur in Großbritannien über Land, sondern wird auch von britischen Kriegsschiffen auf hoher See eingesetzt.
Dieses einzigartige Luftfahrzeug – ein Hubschrauber, mit außerordentlich großem Sichtfeld im Cockpit und einigen außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten, wird quasi in jedem Konflikt eingesetzt, in dem sich Großbritannien seit dem neuen Jahrtausend engagiert. Da ihre Muster-Cousins bereits in den Ruhestand verabschiedet wurden, ist zu erwarten, dass sie wohl bis zur endgültigen Ablösung durch den Merlin-Hubschrauber im „Krähennest“-Schutzschirm der Navy-Schiffe weiterfliegen werden.
Statt Schrottplatz geht es nach Afghanistan
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass die Mk7 in den Ruhestand gehen soll. Im Jahr 2009, nur wenige Wochen vor dem geplanten Rückzug aus dem Dienst, wurde den Besatzungen der 849. Naval Air Squadron am Royal Naval Air Station Culdrose mitgeteilt, dass ihre Luftfahrzeuge nicht nur vom Schrottplatz verschont bleiben, sondern direkt nach Afghanistan verlegt werden würden, und zwar als Unterstützung des sich intensivierenden Bodenkrieges in Helmand. Nach hastigen Modifikationen, um ein gewisses Maß an Schutz vor Bodenraketen der Taliban zu gewährleisten, wurden zwei Hubschrauber nach Camp Bastion überführt und die Sea King Mk7 Force in der Operation HERRICK eingesetzt. Sie sollten nicht zurückkehren, bis die britischen Truppen die Provinz Helmand 2014 verließen.
Ein Jahr später war das Flottenmuster erneut bedroht – dieses Mal von der Strategic Defence and Security Review, die das Ende des Harrier und den Rückzug der Hubschrauber von Bord des letzten verbliebenen UK-Flugzeugträgers besiegeln wollten: der HMS Illustrious.
VERLÄNGERUNG BIS ENDE 2018
Aber bis zum Jahr 2014 hatte sich das Blatt erneut gewendet, und als der Rückzug aus dem SAR-Dienst ins Rampenlicht geriet, wurde der SKASaC (Sea King Airborne Surveillance and Control) kurzerhand bis mindestens Ende des Jahres verlängert, um die Rückkehr der Royal Navy in die Luftfahrt vorzubereiten. Vor vier Jahren wurden die beiden Naval Air Squadrons 854 und 857 zur 849 zusammengelegt. Dieses Geschwader allein wird weiterhin die Einsatzfähigkeit gewährleisten und die Einführung des Sea King Mk7-Nachfolgers überbrücken.

Äußerlich ähnelt die aktuelle Version des Sea King ASaC Mk7 sehr stark ihrem Vorgänger AEW Mk2. Hastig entwickelt und entworfen, nachdem der Falkland-Krieg das Fehlen der luftgestützten Frühwarnfähigkeit der Marine offenbarte, wurden Mk2 Sea Kings mit dem Searchwater-Radar modifiziert, das auf einer Strebe direkt neben der Laderaumtür hervorsteht. Es wird böswillig gemunkelt, dass das Design so schnell entwickelt werden musste, dass die Nordseegasleitung zur Herstellung der Stützstrebe verwendet wurde, weil sie den Anforderungen am ehesten entsprach.
Anstelle eines festen CFK-Domes ist der Scanner in einem aufblasbaren Aramidbeutel untergebracht; eine gewichtssparende Maßnahme, die dazu führte, dass seine Crews „Baggers“ getauft wurden – ein Spitzname, den sie seither stolz tragen. Ihre Rolle als „The Eyes of the Fleet“ (Die Augen der Flotte) war traditionell. Um beispielsweise den Flugzeugträger zu schützen, warnen sie unter anderem vor drohenden Luftangriffen und kontrollieren den erweiterten Nahbereich des Schiffes.
Obwohl ihre Hubschrauber über 40 Jahre alt sind, erreichen die Crews Tag und Nacht mehr als 100 Stunden pro Monat in einem Klima, das genauso anspruchsvoll ist wie das in Afghanistan.
Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 2/2018 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
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