Montag, September 29, 2025
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Ein einziges Mal den Vorflugcheck-Walkaround vergessen

Der Pilot ließ den Hubschrauber auf dem Vorfeld nur für einen kurzen Augenblick allein. Als er wieder zurückkommt, vergisst er,anders als sonst,den vorgeschriebenen Rundgang um die Maschine. Er steigt kurzerhand ein und beginnt seinen Flug – die Seitenklappe der Triebwerksabdeckung war jedoch
unverschlossen.

Eigentlich war alles Routine. Direkt vor diesem Zwischenfall führte der Pilot eine kleinere Inspektion des Hubschraubers durch, die eine Reinigung des Triebwerkskompressors und den „A“-Check beinhaltete. Nach Abschluss der Wartungsarbeiten entfernte sich der Pilot für kurze Zeit, wie er später sagte, um direkt danach für die Durchführung eines weiteren Fluges zur Maschine zurückzukehren. Doch diesmal wich er von seiner Routine ab, denn er vergaß den vollständigen Rundgang um den Hubschrauber und übersah auf diese Weise die noch offenstehende Triebwerksabdeckung. Er stieg ins Cockpit, ließ das Triebwerk an und begann den Flug.

Ungewöhnliches Geräusch im Landeanflug

Nach etwa einer Stunde Flugzeit wurde das Ziel erreicht. Bis dahin verlief der Flug unauffällig und ohne Zwischenfall.Doch im Anflug auf die Landezone, als die Maschine ins Ausschweben gebracht wurde, vernahm der Pilot plötzlich ein ungewöhnliches Geräusch und entschied sich zum sofortigen Absetzen des Hubschraubers auf dem Boden.

Die sofortige Untersuchung des Luftfahrzeuges nach der Landung ergab eine Beschädigung der rechten Triebwerksabdeckung im vorderen Bereich: Ein Teil der Abdeckung fehlte und mit ihr auch der dazugehörige Verschluss, der mittlere Verschluss der Abdeckung war ebenfalls beschädigt, jedoch in Teilen noch vorhanden. Eine weitere Beschädigung war am Hauptrotor sichtbar: Auf der Unterseite aller vier Blätter waren nahe der Blattaufhängungen Einschlag- und Schleifspuren zu erkennen.

Die nachfolgende Unfalluntersuchung hat ergeben, dass die Hauptrotorblätter tatsächlich durch den Kontakt mit der Triebwerksabdeckung beschädigt wurden. Eine weitere Prüfung der noch vorhandenen Verschlüsse brachte keine Erkenntnisse über Fehlfunktionen oder Vorschäden bzw. Materialermüdung.

Im Hinblick auf die Wartungsarbeit des Piloten direkt vor dem nächsten Flug ist anzunehmen, dass die Verschlüsse der rechten Triebwerksabdeckung entweder gar nicht oder nicht richtig geschlossen worden waren. Der Zustand der Verschlüsse hätten dem Piloten auffallen müssen, wenn er bei der Vorflugkontrolle einen Rundgang um die Maschine unternommen hätte.

Dieser Artikel ist in voller Länge in der Ausgabe 3/2018 von ROTORBLATT – Deutschlands führendem Helikopter-Magazin zu lesen.
http://www.rotorblatt.de

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