Der A109, der erste vollständig in Italien entworfene zweimotorige Hubschrauber, absolvierte seinen Erstflug am 4. August 1971, dem Festtag des Heiligen Dominikus, zu Ehren von Graf Domenico Agusta. Er hatte den Bau der ersten Prototypen genehmigt, aus denen dieser erfolgreiche Hubschrauber entwickelt wurde.
Der A109 entstand auf Anregung von Bruno Lovera, der bei der damaligen Agusta SpA für den Entwurf und Bau einiger Hubschraubermodelle verantwortlich war. Er bat Domenico Agusta, die Herstellung von drei Prototypen, einschließlich Ersatzteilen, für einen neuen revolutionären Hubschrauber zu genehmigen.
Nach dem Erstflug wurden Tests und Studien am Prototyp fortgesetzt, um ihn zur Zertifizierung zu bringen. Im September 1971 wurde ein Bericht vorgelegt, der von Zeichnungen zur endgültigen Version der A109 begleitet wurde, welche die Grundlage für alle zukünftigen Entwicklungen bilden würde.
Die A109 war mit innovativen Merkmalen ausgestattet, wie dem vierblättrigen, gelenkigen Hauptrotor und dem halbstarren, zweiblättrigen Heckrotor. Der Rumpf sowie der Heckausleger bestanden aus einer Leichtmetalllegierung. Das Fahrwerk war hochentwickelt und wurde einziehbar gestaltet, mit einem verstellbaren Rad und zwei Haupt-Halbfahrwerken.
Es war der erste in Italien entworfene Hubschrauber, der die Zertifizierung durch das RAI (Registro Aeronautico Italiano) erhielt. Zuvor bezogen sich die Verfahren auf Modelle, die bereits im Ausland zertifiziert waren, oder auf abgeleitete Prototypen. Parallel dazu wurde auch die Zertifizierung der A109 bei der US-amerikanischen FAA (Federal Aviation Administration) beantragt.

Die Zertifizierung wurde 1975 sowohl vom RAI als auch von der FAA erteilt. In den Zertifizierungsunterlagen wurde die A109 als achtsitziger Hubschrauber (einschließlich des Piloten) mit einem maximalen Gesamtgewicht von 2.400 kg und einem Leergewicht von 1.400 kg beschrieben. Der Hauptrotor hatte vier vollständig gelenkige Blätter; einen halbstarren zweiblättrigen Heckrotor; zwei Allison 250-C20-Triebwerke, eine doppelte Triebwerksleistung von 692 SHP und eine Einzeltriebwerksleistung von 400 SPH sowie eine Höchstgeschwindigkeit (VNE) von 168 Knoten.
Dank der A109 wechselte das Unternehmen von der Produktion lizenzierter Produkte zu eigenen Hubschraubern und trat somit in den Markt der führenden OEMs (Original Equipment Manufacturer) für Hubschrauber ein. Die FAA-Zertifizierung ermöglichte den Zugang zum amerikanischen Markt, ein sehr wichtiger Meilenstein, der die Position des Unternehmens als führender OEM von Drehflügelflugzeugen weiter festigte.
Die Endmontagelinien der A109 befanden sich in den Agusta-Werken in Cascina Costa und Frosinone. Die Modularität des Hubschraubers, wie sie konzipiert wurde, erlaubte es, die Produktionsaktivitäten auf alle Unternehmen der Gruppe zu verteilen. Dank dieses Ansatzes hatte das Produktionsmanagement die notwendige Flexibilität, um effektiv auf die Produktionspläne zu reagieren – und den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.